Freiheit ist für den Professor das größte Privileg
(nid) „Es gibt nur drei Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts“, zitiert Professor Frank Mücklich aus einer Studie: „Informatik, Biotech und Materialien.“Mücklich ist Professor für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik und hat an der Universität in Saarbrücken das Forschungszentrum „Material Engineering Center Saarland“aufgebaut. Er und sein Team entwickeln unter anderem neue Hochleistungsstähle, aber auch Oberflächen, auf denen zum Beispiel Bakterien nicht haften können. Deren Einsatzgebiete sind vielfältig: in der Automobilund Gesundheitsbranche und sogar im Weltall. Im vergangenen Jahr haben die Saarbrücker Forscher Proben zur Internationalen Raumstation ISS geschickt.
Die Zukunft der Materialforschung sieht Mücklich in der ökologisch nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Der 61-Jährige erklärt das so: In 17 Smartphones der heutigen Generation steckt genauso viel Gold wie in einer Tonne Roherz einer typischen Goldmine. Zurzeit lohnt es sich nicht, das am Ende der Lebensdauer wieder zurückzugewinnen. Das Ziel ist deshalb, neue Werkstoffe von vornherein so zu entwickeln, dass sie ohne Verluste in den Kreislauf zurückgeführt werden können.
Das Schönste an seinem Job ist für Mücklich neben der Internationalität der Wissenschaft der Austausch mit jungen Menschen und die Möglichkeit, sie in ihrer Karriere zu begleiten. Wer in die Forschung will, müsse neugierig sein. Aber auch mutig sein und dürfe keine Angst davor haben, dass bei einem Experiment was anderes rauskommt als gedacht. Ob jemand nach dem Studium promovieren sollte, hänge von der Persönlichkeit ab. Hinterher könne man ganz andere Positionen besetzen und sei viel selbstverantwortlicher. Auch in der freien Wirtschaft. Dort seien die Verdienstmöglichkeiten größer. Für ihn persönlich dennoch keine Option. Denn als Professor habe er Freiheit, und diese „Freiheit ist das größte Privileg“.