Wie Daten vollständig vom Computer gelöscht werden
Sensible Informationen sollten nicht einfach in den Papierkorb verschoben werden, denn auf der Festplatte sind sie weiterhin vorhanden.
(dpa) Wird ein Computer entsorgt, muss der Besitzer darauf achten, dass keine sensiblen Daten auf der Festplatte übrig bleiben. In den Papierkorb geschobene Daten auf dem Rechner sind auf der Festplatte immer noch vorhanden. Beim Leeren des Papierkorbs werden lediglich die Verweise auf die Daten im Inhaltsverzeichnis der Festplatte getilgt, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Daten würden zwar zum Überschreiben freigegeben, dies finde möglicherweise nie statt.
Als erstes sollte der Besitzer prüfen, ob die Festplatte seines Rechners verschlüsselt ist, rät Patrick Bellmer vom Fachportal heise.de. Wenn das wie bei modernen Macs von Apple der Fall sei, müsse lediglich das Benutzerkonto entfernt werden. Das erfolge wie beim Zurücksetzen am Smartphone. Die persönlichen Daten seien dann zwar noch da, „aber so verschlüsselt, dass niemand mehr rankommt“. Bei Apple-Produkten übernimmt die Verschlüsselung der T2-Sicherheits-Chip, der in der Regel bei allen neueren Modellen integriert ist.
Zusätzlich gibt es auch kostenlose Werkzeuge, die das Laufwerk „mit Unsinnsdaten“überschreiben, erklärt Bellmer. Das seien etwa Tools wie Disk Wipe, HD-Shredder oder das bei Windows-Rechnern integrierte DiskPart, ein Kommandozeilenprogramm für die Partitionierung der Festplatte.
Disk Wipe entfernt Daten restlos von der Festplatte, so dass sie auch von Profis nicht mehr wiederhergestellt werden können. Mit dem
Werkzeug lassen sich auch USBSticks oder SD-Speicherkarten und andere mobile Geräte säubern, berichtet heise.de.
Mit den beschriebenen Programmen lassen sich jedoch nicht die Systempartitionen
löschen, auf denen sich das Betriebssystem befindet. Wenn der Computer verkauft oder entsorgt werden solle, ist es gegebenenfalls ratsam, auch diese zu eliminieren. Dafür muss der Computer mit einem sogenannten Live-System, welches das System selbst hochfahren kann, gestartet werden. Dabei befindet sich das Betriebssystem, mit dem der Rechner hochfährt, nicht auf der Festplatte, sondern auf einem USB-Stick oder einer DVD. Darik‘s Boot and Nuke etwa ist so ein Programm.
Während dieses Verfahren eine klassische Festplatte löscht, ist bei den modernen Solid Disk Drives (SSD) ein anderes Vorgehen notwendig. Hier sollte über das SSD-Verwaltungsprogramm des Herstellers der Secure-Erase-Befehl für sicheres Löschen ausgeführt werden. Alternativ dazu empfiehlt das BSI auch das Programm Parted Magic, das zugleich Daten wiederherstellen kann.
Bei Smartphones sei die Bereinigung
dagegen besonders einfach, sagt Patrick Bellmer. „Auf allen Geräten der vergangenen vier, fünf Jahre sind die Daten verschlüsselt hinterlegt. Ohne Benutzerkonto kommt niemand an sie ran.“Das gelte zumindest seit den iPhones ab iOS 8 sowie Googles mobilem Betriebssystem Android 6. Seit Android 10 schreibe Google den Herstellern vor, die Option der Verschlüsselung per Werkseinstellung zu aktivieren.
Auch für Smartphones gebe es zwar Programme für das Überschreiben der Daten. Aber das Gerät auf Werkseinstellung zurückzusetzen, reiche in der Regel aus, sagt Bellmer. Vor dem Verkauf oder der Entsorgung eines Smartphones dürfe der Besitzer aber nicht vergessen die Speicherkarte zu entfernen, sofern eine eingesetzt worden ist.