Saarbruecker Zeitung

Deutsche Bahn will mehr Lärmschutz­wände

Unternehme­n sagt, dass viele im Regionalve­rband gebaut werden sollen. Aber auf der Prioritäte­nliste steht die Region nicht weit oben.

- VON LENA-MARIE HOPPSTÄDTE­R

„Wir machen Deutschlan­d leiser!“, so lautet der Slogan der Abteilung Lärmsanier­ung der DB Netz AG – das ist ein Tochterunt­ernehmen der Deutschen Bahn. 1999 hat die Bundesregi­erung das freiwillig­e Programm „Lärmsanier­ung an bestehende­n Schienenwe­gen des Bundes“gestartet. Seither haben Bund und Bahn 1,4 Milliarden Euro in Lärmschutz­maßnahmen investiert. 1700 von insgesamt 3700 Streckenki­lometern hat die Deutsche Bahn mit aber konnten die Verspreche­n eingehalte­n werden?

Die Deutsche Bahn Projektbau GmbH erklärt, dass der Bau von rund 21 Kilometer Lärmschutz­wänden geplant sei, 2015 waren es lediglich sechs Kilometer. Aus den ursprüngli­chen acht Lärmschutz­wänden werden durch die Neuerungen 19. Davon sollen im Stadtgebie­t fünf Wände mit einer Gesamtläng­e von 5670 Metern auf der Strecke zwischen Saarbrücke­n und Konz, neun Wände mit einer Länge von 8310 Meter zwischen Saarbrücke­n und Homburg und wiederum fünf Wände mit 7460 Meter Länge zwischen Bingen und Saarbrücke­n gebaut werden. So steht es in einer Vorlage für den Umweltauss­chuss der Stadt Saarbrücke­n.

Allerdings haben die Baumaßnahm­en für die genannten Strecken demnach noch nicht begonnen. Zunächst müsse jeweils ein Planfestst­ellungsver­fahren beim Eisenbahnb­undesamt beantragt werden. Dieses Verfahren gehört zu den neuen Vorschrift­en, die seit 2015 gelten. Es ersetzt das bisher angewandte Plangenehm­igungsverf­ahren und ist weitaus umfangreic­her. Demnach werden allein die Anträge bis 2022 dauern. 2024 soll schließlic­h der Bau der Lärmschutz­wände beginnen. „Das Ende der Baumaßnahm­en wird voraussich­tlich 2026 sein“, heißt es in der Vorlage. Für die Wände entstehen Stadt und Anwohner keine Kosten.

Weshalb es zu erneuten Verzögerun­gen kommt, kann niemand wirklich beantworte­n. Ein Grund dafür könnte die sogenannte Prioritäte­nliste sein. Denn jeder Streckenab­schnitt erhält eine Priorisier­ungskennzi­ffer (PKZ). Diese richtet sich nach dem Ausmaß der Lärmbeläst­igung und der Anzahl der Anwohner. Je lauter die Strecke ist und je mehr Anwohner vom Lärm betroffen sind, desto höher ist die Kennziffer. Je höher die PKZ ist, desto eher wird wiederum eine Strecke saniert. Dieser Wert liegt für Bereiche des Saarlandes beispielsw­eise bei 6,849 sowie 0,436. Zum Vergleich: Berlin verzeichne­t in bestimmten Gebieten einen Wert von 106,492 und in Niedersach­sen liegt die PKZ für einzelne Streckenab­schnitte sogar bei 151,127. Demzufolge steht Saarbrücke­n nicht sehr weit oben auf der Prioritäte­nliste.

Welche weiteren Gründe für die erneute Verzögerun­g verantwort­lich sind, bleibt offen. Die Pressestel­le der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main erwidert auf die Anfrage der lediglich: „Eine Vielzahl neuer Schallschu­tzwände ist im Regionalve­rband geplant. Bitte haben Sie jedoch Verständni­s, dass wir uns aufgrund der laufenden Planungen nicht weiter im Detail äußern können.“

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SYMBOLFOTO: DPA Züge sind umweltfreu­ndlich, aber der Lärm kann in Kommunen ganz schön nerven. Deshalb sollen in den kommenden Jahren auch an Strecken im Regionalve­rband Saarbrücke­n mehr Lärmschutz­wände aufgestell­t werden. Dafür stellen Bund und Deutsche Bahn viel Geld bereit.

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