Zwangspause statt so richtig durchzustarten
Fabian Engels kam studienbedingt aus Aschaffenburg ins Saarland. Er will sich beim Handball-Oberligisten HSG Völklingen durchbeißen. In seiner neuen Heimat gefällt es dem 21-Jährigen nicht nur aus sportlicher Sicht gut.
Für die Spieler des Handball-Oberligisten HSG Völklingen ruht wie für alle Amateur-Sportler aufgrund des Teil-Lockdowns wegen der Corona-Pandemie mindestens bis Ende November der Ball. Das ist für die Völklinger besonders frustrierend. Denn die Mannschaft ist bereits im Juni in die Saisonvorbereitung gestartet. Jetzt sind knapp fünf Monate vergangen – und wegen der Unterbrechung der Saison hat die HSG Völklingen gerade einmal ein Pflichtspiel bestritten. Bei den HF Illtal gab es am 3. Oktober eine 16:25-Niederlage.
Fabian Engels hat Verständnis für die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie getroffen wurden. „Sie sind verständlich und notwendig. Denn natürlich steht die Gesundheit über unserem Hobby“, erklärt der 21-Jährige. Dabei wollte der Linksaußen in seiner zweiten Saison bei der HSG Völklingen so richtig durchstarten: „Mein persönliches Ziel ist es, soviel Spielzeit wie möglich in der Oberliga zu bekommen.“
Im Sommer 2019 wechselte Engels, der an der Berufsakademie für Gesundheit und Sozialwesen des Saarlandes gerade sein Examen als Physio-Therapeut erfolgreich abgeschlossen hat, vom Bezirksligisten HC St. Johann nach Völklingen. „Dass die HSG auf mich aufmerksam geworden ist, hat mich überrascht, aber auch sehr gefreut“, sagt der 21-Jährige. Denn Engels war im Saar-Handball ein unbeschriebenes Blatt. Er wurde in Baden-Württemberg geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Im Alter von zwölf Jahren zog er mit seinem Vater nach Aschaffenburg um. Kurz danach wechselte der talentierte Handball-Spieler in die Nachwuchs-Akademie des siebenmaligen deutschen Meisters TV Großwallstadt. „Ich war ein Jahr dort, konnte mich aber nicht so richtig durchsetzen“, erzählt Engels. Das gelang ihm aber anschließend bei der HSG Bachau, mit der er in der B- und A-Jugend in der höchsten Jugendliga um Punkte kämpfte.
Nach seinem Abitur entschloss sich Engels, für sein Studium ins Saarland zu ziehen. Hier fühlt sich der Baden-Württemberger mittlerweile sehr wohl. „Mir gefällt die Mentalität der Saarländer. Sie sind sehr offen und warmherzig“, erzählt der 21-Jährige. Deshalb will Engels auch nach seinem Studium weiter hier leben: „Ich weiß zwar nicht, was in ein paar Jahren ist, weil da soviel passieren kann, aber zunächst einmal will ich im Saarland bleiben.“
Nach seinem Umzug an die Saar hatte Engels sich für eine Sport-Pause entschieden. „Ich habe erst mal eine Saison kein Handball gespielt, um zu sehen, wie viel Zeit ich für Studium und Nebenjob benötige“, berichtet der mittlerweile in Klarenthal lebende Sportler. Doch bald juckte es den Neu-Saarländer wieder in den Fingern – und er kehrte aufs Spielfeld zurück.
Die HSG Völklingen verpflichtete den Linksaußen im vergangenen Sommer zunächst für die zweite Mannschaft – aber mit der Perspektive, in die Oberliga-Mannschaft aufzurücken. Dies schaffte Engels recht schnell. Schon im Spätherbst 2019 debütierte der kampfstarke Akteur unter dem damaligen Trainer Claude Dolic in der vierthöchsten Spielklasse. Vergangene Saison spielte Engels parallel in der ersten und zweiten Mannschaft. Seit dieser Saison gehört er nun fest zum Oberliga-Kader. Dort will sich der 21-Jährige weiterentwickeln, um vielleicht irgendwann einmal noch einen Schritt weiter nach oben zu machen. „Ein Jugendtraum von mir wäre es, mal in der 3. Liga zu spielen“, erklärt der Linksaußen.
Sein aktueller Club scheint keine schlechte Adresse zu sein, um diesen Traum zu verwirklichen. Denn in der jüngeren Vergangenheit schafften einige Akteure der HSG Völklingen wie Yves Kunkel (MT Melsungen), die Brüder Peter und Lars Walz oder Niklas Louis (alle HSG Saarlouis) den Sprung von Völklingen aus in höhere Ligen.
1 Pflichtspiel hat die HSG Völklingen bestritten, die im Juni in die Vorbereitung auf die Oberliga-Saison gestartet ist.