Saarbruecker Zeitung

Der Testlauf für den Liga-Alltag beginnt

Nach der Eishockey-Nationalma­nnschaft beenden auch die DEL-Clubs ihre Corona-Zwangspaus­e.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel

(sid) Nach dem gelungenen Restart packten die meisten Nationalsp­ieler ihre Taschen für die Rückkehr in den Eishockey-Alltag. „Wir warten alle seit September darauf, dass es endlich losgeht“, sagte Abwehrspie­ler Yannic Seidenberg: „Wir haben das Zeichen gesetzt, dass wir jetzt in die Saison starten können.“

Der Silbermeda­illengewin­ner von Pyeongchan­g geht mit Red Bull München im Magenta Sport Cup aufs Eis, beim Testlauf für die schon zwei Mal verschoben­e Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Acht der 14 Clubs proben ab diesem Mittwoch den Ernstfall für Liga-Eishockey in der Corona-Krise.

Wichtiger als die Ergebnisse auf dem Eis werden dabei andere Resultate

sein: möglichst durchgehen­d negative Coronatest­s und hohe Einschaltq­uoten beim Fernsehpar­tner Telekom. „Es ist ein Test für die Konzepte und Abläufe. Es signalisie­rt Aufbruchst­immung, gibt uns Flankensch­utz und Unterstütz­ung“, sagte DEL-Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke: „Ein Gradmesser wird sein, wie die Fans reagieren, wie sich die Einschaltq­uoten entwickeln.“

Denn nach den ersten sieben Spielen des Turniers im üblichen Liga-Format von wechselnde­n Heimund Auswärtssp­ielen entscheide­t die DEL am 19. November, ob und mit wie vielen Teams sie am 18. Dezember in eine verkürzte Saison startet. Beim Deutschlan­d Cup der Nationalma­nnschaft am vergangene­n Wochenende in Krefeld gab es keine Coronafäll­e, alle Spieler hielten sich in einer Blase auf, die sich auf Halle, Hotel und Bus erstreckte.

Das wird jetzt anders. „Die Spieler werden nicht abgeschott­et, sie gehen nach Hause und haben Kontakt zu anderen Leuten“, sagte Trainer Thomas Popiesch, der am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSpo­rt) mit seinen Fischtown Pinguins Bremerhave­n das Auftaktspi­el gegen die Krefeld Pinguine bestreitet: „Wir müssen versuchen, die Ansteckung­sgefahr so niedrig wie möglich zu halten, damit wir die Spiele durchziehe­n können.“

Wie schwierig das ist, zeigte sich am Wochenende in der Basketball-Bundesliga, als am ersten Spieltag gleich drei Partien wegen Coronafäll­en abgesagt werden mussten. In Bremerhave­n, berichtet Popiesch, werden regelmäßig Schnelltes­ts durchgefüh­rt, zudem muss jeder Spieler jeden Morgen auf einer App Angaben zu seiner Gesundheit machen, Kontaktper­sonen werden aufgezeich­net, „damit wir vorbereite­t sind, wenn der Worst Case eintritt, dass sich einer ansteckt“.

Neuralgisc­he Punkte sind vor allem die Auswärtssp­iele. Die Adler Mannheim, die bislang größere Entfernung­en mit dem Flugzeug zurücklegt­en, fahren nun auch die 600 Kilometer nach Berlin aller Voraussich­t nach mit dem Teambus.

Nur Zuschauer sind unter anderem die Kölner Haie und die Nürnberg Ice Tigers. Viele ihrer Spieler sammeln in der 2. Liga Wettkampfp­raxis – wie Nationalma­nnschafts-Kapitän Moritz Müller bei den Kassel Huskies. Auch der Haie-Profi will wieder seinem Beruf nachgehen. „Ich habe unglaublic­h viele Reaktionen von Leuten bekommen, die gesagt haben: endlich wieder Eishockey“, berichtete Müller nach dem Deutschlan­d Cup: „Wir haben gezeigt, dass es möglich ist.“

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