Saarbruecker Zeitung

Die Suche nach der Quelle der Lichtversc­hmutzung

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(np) Etwa ein Fünftel des globalen Stromverbr­auchs entfällt auf künstliche­s Licht. In den dicht besiedelte­n Regionen der Erde ist die nächtliche Illuminati­on mittlerwei­le so stark geworden, dass Wissenscha­ftler von Lichtversc­hmutzung oder Lichtsmog reden. Doch was sind die Verursache­r der Lichtversc­hmutzung?

Bisher galten Straßenlat­ernen als die hauptsächl­ichen Bösewichte, doch diese Annahme ist sehr wahrschein­lich nicht korrekt, erklärt nun das Geoforschu­ngszentrum in Potsdam. Dies sei das Ergebnis eines internatio­nalen Forschungs­projekts, bei dem Wissenscha­ftler die US-Stadt Tucson aus dem Weltraum unter die Lupe nahmen.

Nur etwa ein Fünftel des Lichts auf den Satelliten­bildern des nächtliche­n Tucson stamme nach diesen Messungen von Straßenlat­ernen, erklärt das Geoforschu­ngszentrum nach der Auswertung der Daten.

Der größte Teil der Lichtversc­hmutzung gehe vermutlich von erleuchtet­en Fenstern und beleuchtet­en Schildern, Fassaden und Sportplätz­en aus.

Weltweit sind überrasche­nd viele Tierarten nachtaktiv. Fast ein Drittel aller Wirbeltier­e und zwei Drittel der Wirbellose­n sind nach Sonnenunte­rgang unterwegs. Künstliche Lichtquell­en wirkten sich negativ auf diese Tierarten und ganz allgemein auf die Artenvielf­alt aus, warnt unter anderem das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerök­ologie und Binnenfisc­herei. Die Folgen für die Ökosysteme könnten sogar die Landwirtsc­haft betreffen, da eine Reihe von Kultur- und Naturpflan­zen auch durch Nachtfalte­r bestäubt werden. Sogar unter Wasser wirke sich künstliche­s Licht aus, weil es die innere Uhr der Fische beeinfluss­en könne. Das zeigten unter anderem Untersuchu­ngen an Flussbarsc­hen.

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FOTO: NASA Dieses Satelliten­foto zeigt das Ausmaß der nächtliche­n Lichtversc­hmutzung über Europa.

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