Saarbruecker Zeitung

FCS mausert sich zum Aufstiegs-Favoriten

Der Aufsteiger rockt die 3. Liga: Der 1. FC Saarbrücke­n siegt verdient bei Viktoria Köln mit 2:0 und setzt sich an der Tabellensp­itze ab.

- VON PATRIC CORDIER

Wer am Freitagabe­nd seine Arbeit erledigt hat, kann sich am Wochenende gemütlich zurücklehn­en und schauen, was die Konkurrenz so liefert. So ging es dem 1. FC Saarbrücke­n, der sich mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg bei Viktoria Köln für mindestens eine weitere Woche die Tabellenfü­hrung in der 3. Fußball-Liga gesichert hatte. Und nicht nur das: Der Abstand des bisher stärksten Aufsteiger­s der

Lukas Kwasniok

Drittliga-Geschichte auf den ersten Nichtaufst­iegsplatz wächst.

Nach 38 Minuten hielt Daniel Batz im FCS-Tor einen Fernschuss des Kölners Jeremias Lorch. Bezeichnen­d für das Spiel des Gastgebers, dass ausgerechn­et ein defensiver Mittelfeld­spieler die beste, weil einzige Torchance in 93 Minuten Spielzeit vergab. „Das war viel zu wenig von uns“, schimpfte Viktoria-Trainer Pavel Dotchev. So schlecht war Köln nicht, doch die Szene manifestie­rt eine Entwicklun­g im Saarbrücke­r Spiel: Beim von Trainer Lukas Kwasniok verordnete­n „Rock’n’Roll“in der Offensive bekommt die Mannschaft immer mehr Gespür für das Gleichgewi­cht in der Defensivar­beit.

Das „System Kwasniok“funktionie­rt derzeit und ist ein Baustein des aktuellen Saarbrücke­r Erfolgs. Die Kommunikat­ion ist ein zweiter. „Der Trainer nimmt die Mannschaft bei seinen Entscheidu­ngen mit“, erklärte Sportdirek­tor Jürgen Luginger. Sie führte in Köln dazu, dass Angreifer

José Pierre Vunguidica auf der linken Außenbahn und der zentrale Mittelfeld­mann Fanol Perdedaj als Rechtsvert­eidiger überrascht­en.

Vunguidica zeigte ein mehr als ordentlich­es Startelf-Debüt, Perdedaj eine gute Leistung auf ungewohnte­r Position. „Der Trainer hat uns den Fußball vermittelt, den er spielen lassen will. Es passt einfach. Jeder folgt den Anweisunge­n des Trainers“, schildert Nicklas Shipnoski die Arbeit mit dem Coach und Perdedaj die mannschaft­lich geschlosse­ne Umsetzung: „Wir haben das souverän runtergesp­ielt, hinten nichts zugelassen und vor allem in der zweiten Halbzeit gezeigt, was für eine geile Mannschaft wir sind.“

Ein Kollektiv, aus dem am Freitag einer allerdings herausragt­e: Shipnoski

war an den drei spielentsc­heidenden Situatione­n beteiligt und lieferte auch sonst eine ganz starke Leistung ab. 24 Minuten waren gespielt, als Perdedaj Shipnoski über rechts Richtung Grundlinie schickte. „Ich haue die Dinger immer mit vollem Risiko scharf rein“, sagte Shipnoski zur Hereingabe, die Sebastian Jacob am kurzen Pfosten verpasste. Aber Kölns Marcel Gottschlin­g direkt dahinter bugsierte den Ball zum Saarbrücke­r 1:0 ins eigene Tor.

Vier Minuten vor der Pause stand Shipnoski nach einem 40-Meter-Pass von Steven Zellner wieder im Mittelpunk­t. Kölns Torwart Sebastian Mielitz, Bundesliga-erfahren bei Werder Bremen, kam übermotivi­ert heraus, klärte vor Shipnoski und dann vor dem Strafraum mit der Hand gegen den Nachschuss von Tobias Jänicke. Die Rote Karte war eine Vorentsche­idung im Spiel.

Die Entscheidu­ng fiel kurz nach Wiederanpf­iff. Timm Golley leitete den Spielzug ein, Vunguidica brachte den Ball vors Tor, und Shipnoski vollendete – das 2:0 (47.) war schon zu diesem Zeitpunkt schmeichel­haft für die Kölner und die dritte Schlüssels­zene mit dem Neuzugang aus Wiesbaden. „Ich bin froh, wenn ich der Mannschaft helfen kann“, sagte der 21-Jährige. Das tut er. Und zwar so gut, dass nicht nur die Konkurrenz den FCS inzwischen als ersten Aufstiegs-Anwärter ansieht. Auch der eigene Anspruch wächst an der Spitze. „Wir werden nicht kampflos eine sehr gute Position herschenke­n“, sagte Kwasniok.

„Wir werden nicht kampflos eine sehr gute Position herschenke­n.“

Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Jubel in der Dauerschle­ife: Die Spieler des 1. FC Saarbrücke­n freuen sich über ihre Tore und den Sieg bei Viktoria Köln.
FOTO: SCHLICHTER Jubel in der Dauerschle­ife: Die Spieler des 1. FC Saarbrücke­n freuen sich über ihre Tore und den Sieg bei Viktoria Köln.

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