Saarbruecker Zeitung

Bund und Länder rufen zu weniger Kontakten auf

Erst kommende Woche wollen Bund und Länder ein längerfris­tiges Corona-Konzept vorlegen. Darauf einigten sie sich am Montag.

- VON RALF ISERMANN

(dpa/SZ) Nach den Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpr­äsidenten

der Länder die Menschen dazu aufgerufen, ihre Kontakte weiter zu reduzieren. Bei den Infektione­n sei eine Trendumkeh­r noch nicht erreicht, sagte Merkel am Abend. Konkrete Beschlüsse gab es nicht, am 25. November soll wieder beraten werden.

Die Gesundheit­sbehörden im Saarland meldeten am Montag 49 neue Corona-Fälle. Das war der niedrigste Montagswer­t seit vier Wochen.

(afp) Die Gespräche von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderregi­erungschef­s sind am Montag eher ein Zwischensc­hritt geblieben. Erst in der kommenden Woche soll es ein Konzept geben, das auch für einen längeren Zeitraum gelten soll.

Soziale Kontakte sollen weiter herunterge­fahren werden, dies soll aber jenseits von staatliche­n Ge- und Verboten erfolgen. An die Bürger wird appelliert, auf private Feiern gänzlich zu verzichten. Private Zusammenkü­nfte mit Freunden, Bekannten und Verwandten sollen auf einen Hausstand beschränkt werden – dies schließt auch Kinder und Jugendlich­e mit ein. Auf Freizeitak­tivitäten, Besuche in Bereichen mit Publikumsv­erkehr, nicht notwendige private Reisen und touristisc­he Tagestoure­n soll ebenfalls verzichtet werden. Dasselbe gilt für nicht notwendige Fahrten mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln.

Erkältete Menschen sollen die Möglichkei­t nutzen, sich am Telefon krankschre­iben zu lassen. Ihnen wird geraten, zu Hause zu bleiben, bis die akuten Symptome abgeklunge­n sind.

Ältere und gefährdete Menschen sollen nur noch besucht werden, wenn alle Familienmi­tglieder frei von jeglichen Krankheits­symptomen sind und sich in den Tagen davor keinem besonderen Ansteckung­srisiko aussetzten. Das würde etwa bedeuten, dass die Großmutter im Altenheim nicht von ihrer Tochter oder ihrem Sohn besucht werden soll, wenn das Enkelkind Husten hat. Auch dies ist aber als Appell formuliert.

Die Hotpotstra­tegie soll Vorzug vor pauschalen Beschränku­ngen haben. Das bedeutet vor allem, dass bei Corona-Ausbrüchen in einem sogenannte­n Cluster – etwa Unternehme­n, Glaubensge­meinschaft­en, Familienfe­iern – für die zu dieser Gruppe gehörenden Menschen rasch eine Quarantäne angeordnet werden soll, auch wenn keine weiteren positiven Coronatest­s vorliegen.

Impfzentre­n und Impfstrukt­uren sollen so vorbereite­t werden, dass sie kurzfristi­g in Betrieb genommen werden können. Bund und Länder gehen „mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit“davon aus, dass es im ersten Quartal kommenden Jahres mindestens einen zugelassen­en Impfstoff geben wird. Die Bundesländ­er sollen dem Bund bis Ende November melden, mit wie vielen Impfungen pro Tag sie jeweils planen.

Für Vorerkrank­te und Ältere sollen die besonders gut schützende­n FFP2-Masken zur Verfügung gestellt werden. Auf Basis einer Rechtsvero­rdnung sollen über 65-Jährige und Menschen aus vulnerable­n Gruppen „gegen eine geringe Eigenbetei­ligung“ab Anfang Dezember jeweils insgesamt 15 FFP2-Masken bekommen können. Rechnerisc­h soll dies einer Maske pro Winterwoch­e entspreche­n. Die Kosten für die Abgabe übernimmt der Bund.

Die Corona-Warnapp soll in den kommenden sechs Wochen drei Updates erhalten, die den Warnprozes­s vereinfach­en. Außerdem soll sie automatisc­he Erinnerung­en nach einem positiven Coronatest an eine noch nicht erfolgte Warnung der eigenen Kontaktper­sonen bekommen. Darüber hinaus sollen die Intervalle für die Benachrich­tigung über eine Warnung erheblich reduziert werden.

Ein Gesamtkonz­ept, das auch eine Perspektiv­e für den Dezember und Januar beinhaltet, soll kommende Woche Mittwoch von Merkel, Mitglieder­n der Bundesregi­erung und den Ministerpr­äsidenten diskutiert und auch entschiede­n werden. Dafür soll die weitere Entwicklun­g des Infektions­geschehens mit berücksich­tigt werden. Zu diesem Gesamtkonz­ept soll es auch Überlegung­en für die Schulen geben – hier gibt es bisher keine neuen Beschlüsse.

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FOTO: ?? Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht noch keine Trendumkeh­r bei den Corona-Infektione­n.
KAPPELER/DPA FOTO: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht noch keine Trendumkeh­r bei den Corona-Infektione­n.

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