Saarbruecker Zeitung

Corona-Fälle bei Personal belasten Saar-Kliniken

In den 23 Kliniken des Saarlandes fehlen derzeit 338 Mitarbeite­r wegen des Coronaviru­s. Die Gewerkscha­ft Verdi nennt die Lage „sehr ernst“.

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(fu) In saarländis­chen Kliniken fällt eine wachsende Zahl des Pflegepers­onals wegen Corona aus. Die Personalsi­tuation sei „sehr ernst“, sagte Michael Quetting, der Pflegebeau­ftragte der Gewerkscha­ft Verdi. „Die Lage kann ganz schnell so umschlagen, dass wir nicht mehr in der Lage sind, die Situation zu beherrsche­n“, sagte er.

Derzeit gelten 1422 der 21 000 Beschäftig­ten, von denen die Hälfte in der Pflege arbeiten, als „nicht einsatzfäh­ig“. 338 dieser Fälle stehen in Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s. Das zeigt eine interne Aufstellun­g des Gesundheit­sministeri­ums. „Wir sind sehr aufmerksam und schauen uns jeden Tag die Zahlen an“, sagt Thomas Jakobs, Geschäftsf­ührer der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft. Allerdings sei es nicht so, „dass wir im Augenblick alarmiert sind“. Derzeit sorgen die zunehmende­n Corona-Fälle beim Pflegepers­onal in den Kliniken noch nicht für Engpässe. 120 Mitarbeite­r der Kliniken sind an Covid-19 erkrankt, bei 32 liegt ein positiver Test auf das Coronaviru­s vor. 186 sind in Quarantäne.

Sorge bereitet Jakobs der erwartete Anstieg an Intensivpa­tienten. Man habe seit dem Frühjahr zwar technisch aufgerüste­t, sei aber nicht in der Lage gewesen, zusätzlich Personal

zu gewinnen. Die meisten Corona-Fälle in der Belegschaf­t verzeichne­t laut einem Lageberich­t für den Kristensta­b der Landesregi­erung das Caritaskli­nikum St. Theresia in Saarbrücke­n. Nach Angaben einer Sprecherin verteilt sich die Zahl von 27 Erkrankten jedoch auf zwei Standorte des Trägers.

Deutlich weniger Fälle melden derzeit das Universitä­tsklinikum in Homburg, das Klinikum Saarbrücke­n und die SHG-Klinik in Völklingen. Die drei Häuser sollen sich als Schwerpunk­tzentren um Covid-Patienten mit schweren Verläufen kümmern. In der Region befinden sich aktuell 200 Erkrankte in stationäre­r Behandlung, davon benötigen 51 intensivme­dizinische Hilfe.

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