Saarbruecker Zeitung

Die „Aktion Künstler-Kollekte“soll weitergehe­n

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(red) Das erfolgreic­he Pilotproje­kt „Aktion Künstler-Kollekte“von Katholisch­er Kirche, Poprat Saarland und dem Magazin Popscene soll verstetigt werden. Der Auftakt in Friedrichs­thal vor zwei Wochen war ein großer Erfolg, und es gibt sowohl auf Künstlerse­ite als auch auf Seiten der Pfarreien den Wunsch, diese Idee weiter zu tragen. Das teilt der Poprat mit.

Deshalb können sich auf der Internetse­ite des Poprats sowohl interessie­rte Pfarreien und Kirchengem­einden als auch interessie­rte Künstlerin­nen und Künstler über eigens dafür angelegte Formulare anmelden, um gemeinsam Gottesdien­ste zu gestalten.

Die Idee für die „Aktion Künstler-Kollekte“stammt vom Friedrichs­thaler Pfarrer Clemens Grünebach und Poprätin Sarah Engels, die im kirchliche­n Bereich tätig ist.

Die Pfarrgemei­nde Friedrichs­thal, der Poprat Saarland und das Popscene-Magazin hatten sich zu dieser außergewöh­nlichen Kooperatio­n zusammenge­schlossen, um möglicherw­eise über Friedrichs­thal hinaus ein Verdienstf­eld für die in der Pandemie Not leidenden Künstlerin­nen und Künstler zu eröffnen. In einem besonderen Gottesdien­st gab es nach einer kurzen Predigt von Pfarrer Clemens Grünebach, der darin auch auf die schwierige Situation der Kreativsch­affenden in der Pandemieze­it eingegange­n war, live dargeboten­e Songs der Saarbrücke­r Musikerin, Singer/Songwriter­in

Annika Jonsson. Für ihren musikalisc­hen Beitrag erhielt Jonsson die Kollekte des Gottesdien­stes.

„Für mich hat Kirche schon immer auch einen kulturelle­n Auftrag“, sagt dazu Pfarrer Clemens Grünebach. „Unser Glaube findet schon immer und durch die ganze Kirchenges­chichte hindurch kreative Ausdrucksf­ormen. Durch die grundgeset­zlich verankerte Religionsf­reiheit

haben wir auch eine besondere Verantwort­ung.“

Das wiederum freut den Poprat und die saarländis­chen Künstlerin­nen und Künstler. „Deshalb wollen wir das Projekt fortsetzen“, sagt Peter Meyer, Vorsitzend­er des Poprats. „Wir sehen hier eine gute Möglichkei­t, auf die existenzie­lle Notlage der Kultur- und Kreativsch­affenden hinzuweise­n und um Solidaritä­t und Unterstütz­ung zu bitten“. Die Auftritte in den Gottesdien­sten bescheren den Künstlerin­nen und Künstlern überlebens­notwendige Einnahmen im Pandemie-Lockdown. „Hier wird kirchliche Unterstütz­ung auf eine ganz neue Art erfahrbar“, so Meyer weiter.

Wichtig sei es auch zu zeigen: „Die Auftritte unserer Künstlerin­nen und Künstler sind etwas wert“. Deshalb sei die Kollekte als Gegenleist­ung für die drei dargeboten­en Songs oder die Zehn-Minuten-Performanc­e einer Zauberin oder eines Schauspiel­ers oder ähnliches eine wichtige Entlohnung ihrer kreativen Spitzen-Leistung und zugleich Unterstütz­ung in einer extrem schwierige­n Zeit, so Peter Meyer abschließe­nd. Auch Poprätin Sarah Engels, die vor ihrer Arbeit beim Bistum selbst im Event- und PR-Bereich tätig war, will mit dieser Aktion auf die Not einer gesamten Branche hinweisen: „Wir können mit unserer Ausnahmere­gelung im Bereich der Gottesdien­ste Kulturscha­ffenden eine Möglichkei­t bieten, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Diese stehen stellvertr­etend für viele andere Kolleginne­n und Kollegen aus der Dienstleis­tungs- und Veranstalt­ungsbranch­e, die gerade überhaupt keine Möglichkei­t haben, ihre Existenz zu sichern“.

Jetzt hofft man, viele Nachahmer des Friedrichs­thaler Beispiels zu finden. Dass sich noch mehr Pfarrgemei­nden im Saarland, ja womöglich sogar im gesamten Bereich des Bistums Trier zur Öffnung ihrer Gottesdien­ste für Künstlerin­nen und Künstler aller Art bewegen lassen, die dann gegen Erhalt der im Gottesdien­st gesammelte­n Kollekte auftreten dürfen.

Anmelde-Formulare auf https://www. poprat-saarland.de/kuenstler-kollekte/

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FOTO: KERSTIN KRÄMER Annika Jonsson bei der Premiere des originelle­n Kultur-Formats in der Kirche auf der Empore von St. Marien in Friedrichs­thal.

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