Rätselraten um Haaland, Sörloth und Jarstein
Dürfen die in Corona-Quarantäne befindlichen norwegischen Fußballer an diesem Wochenende wieder in der Bundesliga spielen?
(sid) Erna Solberg gab Erling Haaland und Co. eine klare Mahnung mit auf den Weg nach Deutschland. Die norwegischen Behörden wollen mit ihren Fußball-Stars „nicht weniger streng“verfahren als mit anderen Bürgern, sagte Norwegens Regierungs-Chefin. Das bedeutet nach dem Coronafall in der Nationalmannschaft: Zehn Tage Quarantäne für den Dortmunder Stürmerstar, Leipzigs Alexander Sörloth und Rune Jarstein von Hertha BSC – und Spielverbot am Bundesliga-Wochenende.
Keine Gnade für Haaland? „Es ist unsere ganz grundsätzliche Strategie, Menschen in Quarantäne zu schicken, wenn sie in der Nähe eines Infizierten waren“, betonte Solberg: „Viele andere Länder um uns herum tun dies nicht.“
Doch Dortmund, Leipzig und Berlin wollen um ihre Spieler kämpfen. Die Hertha gehe aktuell „davon aus, dass hier das für uns zuständige Gesundheitsamt federführend ist und Rune nach zwei negativen Testergebnissen gegen Ende der Woche ins Training einsteigen kann“, sagte Medien-Chef Max Jung. RB wies darauf hin, dass Sörloth nichts unterschrieben habe. Der BVB geht davon aus, dass Haaland auf deutschem Boden dem deutschen Recht zu unterwerfen ist, hieß es. Der Stürmer habe den Maßnahmen vor seiner Abreise nicht zugestimmt. Er werde sich einer dritten Testung unterziehen; sollte auch diese negativ ausfallen, sei er spielberechtigt.
Die Quarantäne-Pflicht
gelte auch in Deutschland, bekräftigte der norwegische Fußball-Verband. Die Spieler hätten bei ihrer Ausreise zugestimmt, sich bis Sonntag, 22. November, 13 Uhr in Isolation zu begeben. Haaland und Co. hätten vor ihrer Abreise versichert, „dass sie sich an die Regeln halten“, sagte Verbandsdirektorin Lise Klaveness.
Im Gepäck hatten die Stars ein Schreiben an ihre Clubs mit der Aufforderung, die lokalen Gesundheitsbehörden darüber zu informieren, dass sie Kontakt mit dem erkrankten Omar Elabdellaoui hatten. Sollten sie spielen oder auch nur trainieren, würde dies als „Verstoß gegen die Voraussetzungen zur Ausreise“gewertet, sagte der Osloer Amtsarzt Tore W. Steen. Dann könnte die Polizei aktiv werden. Das norwegische
Infektionsschutzgesetz sieht für diesen Fall Geldstrafen oder Gefängnis bis zu zwei Jahren vor. Auf den ersten Blick scheint damit klar: Haaland dürfte am Samstag ebenso wenig für die Borussia bei Hertha BSC spielen wie Sörloth für Leipzig bei Eintracht Frankfurt oder Jarstein für Berlin. Der Ausgang ist aktuell offen.
Klar ist: Norwegen reist mit einer Not-Elf zum Nations-League-Spiel am Mittwoch nach Österreich. Ein aus 18 Spielern bestehender Ersatzkader mit Union Berlins Verteidiger Julian Ryerson wird von U21-Trainer Leif Gunnar Smerud betreut. Alle nun nominierten Akteure mit Ausnahme des früheren Fürthers Veton Berisha, der bereits von einer Coronavirus-Infektion genesen ist, kicken im Ausland.