Chinesische Akku-Fabrik kommt nach Eiweiler
Neue Nutzung für den erst vor wenigen Monaten geschlossenen Laminatepark und Arbeitsplätze für die Region.
Wenn man bisher in Heusweiler nach chinesischen Geschäften sucht, findet man ein Asia-Restaurant und einen Imbiss. Das soll sich, geht alles gut, bald ändern: Wie am Mittwoch berichtet, plant das chinesische Unternehmen SVolt eine Zwei-Milliarden-Euro-Investition im Saarland, um hier Akkus für Elektrofahrzeuge zu produzieren und zu vertreiben.
Ein Teil der Investition fließt dabei in den Regionalverband, genauer: in den Heusweiler Ortsteil Eiweiler. Denn während die eigentliche Produktionsstätte nur 30 Kilometer entfernt in Überherrn im Landkreis Saarlouis gebaut wird, soll in Eiweiler, am Standort des früheren Laminateparks, auf 50 000 Quadratmetern die „Modul- und Pack-Fabrik“des Unternehmens entstehen. Was allerdings nicht bedeutet, dass dort die fertigen Produkte nur verpackt und verschickt werden, sondern es geht, vereinfacht ausgedrückt, um eine Art Endmontage, in der einzelne Bestandteile zu unterschiedlich starken Akku-Modulen und sogenannten Packs zusammengesetzt werden.
Für Heusweiler könnte sich das Werk zum Segen entwickeln, denn der Ort musste erst Ende 2019/Anfang 2020 das Aus für den schon länger schrumpfenden Laminatepark mit zuletzt rund 230 Arbeitsplätzen verkraften. Laut SVolt sollen in Heusweiler schon bis zum Produktionsstart Mitte 2022 etwa 150
Arbeitsplätze entstehen, in Überherrn 400, die dann letztlich an beiden Standorten zusammen auf 2000 anwachsen könnten.
Und was wird aus den Hallen und Büros in Eiweiler? Abriss oder Neunutzung? Bei SVolt heißt es dazu: „Ziel ist eine möglichst nachhaltige und flexible Wiederverwendung der bestehenden Infrastruktur. So wird der zentral gelegene Gebäudekomplex mit Produktionshallen und einer Gesamtfläche von 25 000 Quadratmetern erhalten bleiben und entsprechend den Anforderungen von SVolt von der Strukturholding Saar (SHS) modernisiert.“Ein genauer Zeitplan werde allerdings frühestens im Januar 2021 vorliegen.
Das Unternehmen geht auch darauf ein, warum die Wahl auf Eiweiler gefallen ist: Überzeugt habe neben der Nähe zur künftigen Zellfabrik „vor allem die gute Verkehrsanbindung. So ist der Standort über die Reisbachstraße direkt an die B268 und die A8 angebunden“. Zudem sei die Saarbahn-Haltestelle Eiweiler Nord gut zu Fuß zu erreichen, so dass Mitarbeitern und Kunden auch eine Anreise ohne Auto möglich sei.
Bauherr beider Teil-Projekte ist das Landes-Unternehmen Strukturholding Saar GmbH (SHS), das somit in Eiweiler für die Revitalisierung der Brachfläche („Brownfield-Entwicklung“) zuständig ist. SHS-Pressesprecher Dr. Ludwin Vogel erklärte, die SHS werde beide Flächen kaufen, „derzeit läuft die Vorplanungsphase, in der alle notwendigen Maßnahmen für den Erwerb und die in Eiweiler notwendigen Bau- und Umbaumaßnahmen konkretisiert werden“. Nach der Plan-Phase werde die SHS von SVolt den Auftrag erhalten, mit dem Bau der in Eiweiler geplante Fabrik für Modul-Packs (Hochvolt-Speichersysteme) zu beginnen. Ist die Anlage fertig, dann soll sie entweder an SVolt verkauft oder vermietet werden.
Zur Zeiten des Laminateparks hatte es wiederholt Beschwerden von Anwohnern insbesondere wegen des Lkw-Verkehrs gegeben. Die Verkehrsanbindung für den „Transportverkehr“, so SVolt, solle künftig nicht mehr durch die bewohnte Ortslage erfolgen. Für eine Produktionskapazität von zwölf Gigawattstunden (GWh, Maßeinheit für Energie, 1 GWh entspricht einer Million Kilowattstunden) geht SVolt von rund 20 Lkw-Fahrten zwischen den beiden Standorten aus. Das seien je nach Schichtbetrieb ein bis zwei Lkw pro Stunde. Geprüft werde zudem, ob der Lieferverkehr zwischen den Werken elektrisch und CO2-neutral geregelt werden könne.