Saarbruecker Zeitung

Chinesisch­e Akku-Fabrik kommt nach Eiweiler

Neue Nutzung für den erst vor wenigen Monaten geschlosse­nen Laminatepa­rk und Arbeitsplä­tze für die Region.

- VON MARCO REUTHER

Wenn man bisher in Heusweiler nach chinesisch­en Geschäften sucht, findet man ein Asia-Restaurant und einen Imbiss. Das soll sich, geht alles gut, bald ändern: Wie am Mittwoch berichtet, plant das chinesisch­e Unternehme­n SVolt eine Zwei-Milliarden-Euro-Investitio­n im Saarland, um hier Akkus für Elektrofah­rzeuge zu produziere­n und zu vertreiben.

Ein Teil der Investitio­n fließt dabei in den Regionalve­rband, genauer: in den Heusweiler Ortsteil Eiweiler. Denn während die eigentlich­e Produktion­sstätte nur 30 Kilometer entfernt in Überherrn im Landkreis Saarlouis gebaut wird, soll in Eiweiler, am Standort des früheren Laminatepa­rks, auf 50 000 Quadratmet­ern die „Modul- und Pack-Fabrik“des Unternehme­ns entstehen. Was allerdings nicht bedeutet, dass dort die fertigen Produkte nur verpackt und verschickt werden, sondern es geht, vereinfach­t ausgedrück­t, um eine Art Endmontage, in der einzelne Bestandtei­le zu unterschie­dlich starken Akku-Modulen und sogenannte­n Packs zusammenge­setzt werden.

Für Heusweiler könnte sich das Werk zum Segen entwickeln, denn der Ort musste erst Ende 2019/Anfang 2020 das Aus für den schon länger schrumpfen­den Laminatepa­rk mit zuletzt rund 230 Arbeitsplä­tzen verkraften. Laut SVolt sollen in Heusweiler schon bis zum Produktion­sstart Mitte 2022 etwa 150

Arbeitsplä­tze entstehen, in Überherrn 400, die dann letztlich an beiden Standorten zusammen auf 2000 anwachsen könnten.

Und was wird aus den Hallen und Büros in Eiweiler? Abriss oder Neunutzung? Bei SVolt heißt es dazu: „Ziel ist eine möglichst nachhaltig­e und flexible Wiederverw­endung der bestehende­n Infrastruk­tur. So wird der zentral gelegene Gebäudekom­plex mit Produktion­shallen und einer Gesamtfläc­he von 25 000 Quadratmet­ern erhalten bleiben und entspreche­nd den Anforderun­gen von SVolt von der Strukturho­lding Saar (SHS) modernisie­rt.“Ein genauer Zeitplan werde allerdings frühestens im Januar 2021 vorliegen.

Das Unternehme­n geht auch darauf ein, warum die Wahl auf Eiweiler gefallen ist: Überzeugt habe neben der Nähe zur künftigen Zellfabrik „vor allem die gute Verkehrsan­bindung. So ist der Standort über die Reisbachst­raße direkt an die B268 und die A8 angebunden“. Zudem sei die Saarbahn-Haltestell­e Eiweiler Nord gut zu Fuß zu erreichen, so dass Mitarbeite­rn und Kunden auch eine Anreise ohne Auto möglich sei.

Bauherr beider Teil-Projekte ist das Landes-Unternehme­n Strukturho­lding Saar GmbH (SHS), das somit in Eiweiler für die Revitalisi­erung der Brachfläch­e („Brownfield-Entwicklun­g“) zuständig ist. SHS-Pressespre­cher Dr. Ludwin Vogel erklärte, die SHS werde beide Flächen kaufen, „derzeit läuft die Vorplanung­sphase, in der alle notwendige­n Maßnahmen für den Erwerb und die in Eiweiler notwendige­n Bau- und Umbaumaßna­hmen konkretisi­ert werden“. Nach der Plan-Phase werde die SHS von SVolt den Auftrag erhalten, mit dem Bau der in Eiweiler geplante Fabrik für Modul-Packs (Hochvolt-Speichersy­steme) zu beginnen. Ist die Anlage fertig, dann soll sie entweder an SVolt verkauft oder vermietet werden.

Zur Zeiten des Laminatepa­rks hatte es wiederholt Beschwerde­n von Anwohnern insbesonde­re wegen des Lkw-Verkehrs gegeben. Die Verkehrsan­bindung für den „Transportv­erkehr“, so SVolt, solle künftig nicht mehr durch die bewohnte Ortslage erfolgen. Für eine Produktion­skapazität von zwölf Gigawattst­unden (GWh, Maßeinheit für Energie, 1 GWh entspricht einer Million Kilowattst­unden) geht SVolt von rund 20 Lkw-Fahrten zwischen den beiden Standorten aus. Das seien je nach Schichtbet­rieb ein bis zwei Lkw pro Stunde. Geprüft werde zudem, ob der Lieferverk­ehr zwischen den Werken elektrisch und CO2-neutral geregelt werden könne.

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FOTO: SHS Die im Heusweiler Ortsteil Eiweiler geplante Fabrik des chinesisch­en Unternehme­ns SVolt. Orange abgebildet sind die Teile des früheren Laminatepa­rks, die abgerissen werden oder einer Neubebauun­g weichen. Die anderen Gebäude sollen angepasst und weiter genutzt werden.
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FOTO: BECKERBRED­EL Luftaufnah­me des einstigen Laminatepa­rks.

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