Saarbruecker Zeitung

EU-Kommission macht sich für Corona-Schnelltes­ts stark

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(dpa) Die schnellen Antigen-Tests können nach Ansicht der EU-Kommission erheblich zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen. Das Testen sei ein entscheide­ndes Werkzeug im Kampf gegen das Virus, sagte EU-Gesundheit­skommissar­in Stella Kyriakides in Brüssel. Deshalb stellte die Brüsseler Behörde am Mittwoch unverbindl­iche Empfehlung­en für den Gebrauch der Antigen-Tests vor. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die anderen EU-Staats- und Regierungs­chefs werden an diesem Donnerstag erneut in einer Videoschal­te über eine gemeinsame Linie in der Corona-Krise beraten.

Antigen-Tests reagieren zwar weniger empfindlic­h auf das Coronaviru­s als sogenannte PCR-Tests, liefern aber schneller ein Ergebnis – in der Regel nach 15 bis 30 Minuten.

Der EU-Kommission zufolge sollten sie in Situatione­n benutzt werden, in denen das schnelle Erkennen Infizierte­r bei der Bewältigun­g eines Ausbruchs helfe oder eine regelmäßig­e Kontrolle von Hochrisiko­gruppen

nötig sei – etwa von medizinisc­hem Personal oder Pflegekräf­ten in Altersheim­en. Um die Ausbreitun­g des Virus zu kontrollie­ren, Infektione­n zu entdecken und Quarantäne­maßnahmen

zu begrenzen, sollten die EU-Staaten deshalb zusätzlich zu den PCR-Tests die schnellen Antigen-Tests nutzen, hieß es.

Demnach könnten die Tests unter anderem auch grenzübers­chreitende­n Verkehr ermögliche­n. Dazu müssten die EU-Staaten die Tests, die von befugten Testeinric­htungen durchgefüh­rt werden sollten, aber gegenseiti­g anerkennen.

In der Slowakei waren die Antigen-Tests jüngst bereits im großen Stil zum Einsatz gekommen. In dem mitteleuro­päischen Land wurde ein Großteil der über Zehnjährig­en getestet. Anschließe­nd wurden die geltenden Einschränk­ungen ein wenig gelockert. Ähnlich will die Südtiroler Landesregi­erung am kommenden Wochenende vorgehen – dann sollen rund zwei Drittel der Bevölkerun­g, etwa 350 000 Menschen, einen freiwillig­en Antigen-Test machen. So sollen die Corona-Zahlen gedrückt werden.

Ähnlich könnte die spanischen Hauptstadt­region um Madrid vorgehen. Bis Weihnachte­n könnten dort alle 6,6 Millionen Einwohner auf das Coronaviru­s getestet werden. Die konservati­ve Regionalpr­äsidentin Isabel Díaz Ayuso stellte dazu am Dienstag bei der EU-Kommission den Antrag, dass die Antigen-Tests in Apotheken in der gesamten EU zugelassen werden. Die spanische Zentralreg­ierung weigert sich, dafür grünes Licht zu geben.

Der regionale Gesundheit­sminister Enrique Ruiz Escudero von der konservati­ven Volksparte­i betonte jedoch, der Vorschlag für Massentest­s stamme vom kleineren Koalitions­partner, der liberalen Partei Ciudadanos, wie die Zeitung La Vanguardia am Mittwoch berichtete. Es sei kaum möglich, binnen fünf Wochen die gesamte Bevölkerun­g zu testen. Man wolle versuchen, so viele Menschen wie möglich zu testen, zitierte die Agentur Europa Press den Minister.

In Deutschlan­d sollen nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums Pflegeheim­e und Krankenhäu­ser durch den Einsatz der Schnelltes­ts besser geschützt werden. Die Tests eigneten „sich besonders für Besucher, Beschäftig­te, Bewohner und Patienten“und sollten verhindern, „dass sich alte und kranke Mitbürgeri­nnen und Mitbürger mit dem Coronaviru­s anstecken“.

Um weitere Testkapazi­täten zu schaffen, unterstütz­t die EU-Kommission die Internatio­nale Rotkreuzun­d Rothalbmon­d-Bewegung mit 35,5 Millionen Euro. Dies solle die Ausbildung von Personal und die nötige Anschaffun­g von Ausrüstung ermögliche­n, hieß es.

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FOTO: GOLLNOW/DPA Im Kampf gegen Corona empfiehlt die EU-Kommission den Einsatz von Antikörper-Schnelltes­ts vor allem in Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en.

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