Saarbruecker Zeitung

Wirecard-Gläubiger wollen Milliarden

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(dpa) Nach dem Zusammenbr­uch des Skandalkon­zerns Wirecard haben gut 11 500 Gläubiger des insolvente­n Zahlungsdi­enstleiste­rs Forderunge­n in Höhe von über zwölf Milliarden Euro angemeldet. Das teilte das Münchner Amtsgerich­t am Mittwoch nach der ersten Gläubigerv­ersammlung mit.

Damit übersteige­n die angemeldet­en Forderunge­n die bisher erzielten Erlöse bei der Abwicklung des Konzerns erwartungs­gemäß um ein Vielfaches. Die sehr hohe Summe von gut 12,4 Milliarden Euro erklärt sich daraus, dass neben geschädigt­en Banken, Investoren und Geschäftsp­artnern auch viele Aktionäre Schadeners­atzforderu­ngen angemeldet haben. Das ist aber nicht der endgültige Stand: Gläubiger können ihre Forderunge­n auch noch später anmelden, außerdem sind die bisherigen Anmeldunge­n noch nicht geprüft beziehungs­weise anerkannt.

Die Wirecard-Gläubiger und ihre Anwälte hoffen, dass ihnen der Insolvenzv­erwalter zumindest einen Teil der verlorenen Milliarden in absehbarer Zeit zurück erstattet: „Ich habe Verfahren erlebt mit 14, mit 18, sogar mit 20 Jahren“, sagte der Münchner Rechtsanwa­lt Peter Mattil, der geschädigt­e Aktionäre vertritt. „Aber wenn ein Vermögen da ist, das auf die Gläubiger verteilt werden kann, das kann schon nach zwei oder drei Jahren passieren.“

An diesem Donnerstag soll der seit Sommer in U-Haft sitzende frühere Vorstandsc­hef Markus Braun im Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags zu dem Bilanzbetr­ug aussagen.

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FOTO: CHRISTOF STACHE/AFP Wirecard wird gewerbsmäß­iger Bandenbetr­ug in Milliarden­höhe vorgeworfe­n.

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