79 Geflüchtete in der Aufnahmestelle in Quarantäne
Von 1135 in Lebach untergebrachten Menschen sind sieben positiv auf Corona getestet. Am Mittwoch hat es in Lebach gebrannt.
(mju/red) Aus der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge, dem so genannten „Anker-Zentrum“, sollen in den nächsten Wochen wieder verstärkt Bewohner auf die Gemeinden verteilt werden. Derzeit leben in der Einrichtung nach Angaben des Innenministeriums 1135 Personen aus 39 Nationen. Die Corona-Pandemie und die daraus folgenden Sicherheits- und Hygienevorkehrungen machen eine dichtere Belegung (Gesamtkapazität: 2000 Personen) unmöglich. Katrin Thomas, Sprecherin des Innenministeriums, teilte auf Anfrage mit, dass nach der derzeitigen Planung im Dezember wieder 240 Asylbewerber den Kommunen zur Unterbringung zugewiesen werden sollen. Im Oktober wurden nur 18 Personen in kommunale Unterkünfte umquartiert, im November werden es voraussichtlich 34 sein. Zum Vergleich: Vor sechs Monaten, bei einer Gesamtbelegung von 968 Personen, wurden 112 Asylbewerber den Städten und Gemeinden zugewiesen.
In der Landesaufnahmestelle sind, so Thomas, aktuell sieben Bewohner positiv auf das Covid-19-Virus getestet. „Sie sind alle wohlauf und haben keine Krankheitssymtome.“In Quarantäne leben derzeit 79 Personen, darunter 15 Kinder (bis 16 Jahre). Dabei
handelt es sich entweder um Kontaktpersonen der sieben Corona-Patienten oder um neu Angekommene, die nach der internen Vorgabe grundsätzlich in Quarantäne müssen. Für diesen Personenkreis stehen momentan insgesamt 148 Plätze zur Verfügung. Im kommenden Monat soll ein Neubau auf dem Gelände fertiggestellt sein, so dass bis zu 120 weitere Quarantäneplätze in Wohneinheiten mit Bädern genutzt werden können.
Im zweiten Halbjahr 2020 sind nach Ministeriumsangaben bisher 572 Asylbewerber neu in Lebach angekommen. Hauptherkunftsländer sind Syrien, der Irak und Afghanistan. Viele von ihnen finden den Weg in die Aufnahmestelle über Frankreich, heißt es. Zahlen, wie viele der Neuankommenden mit Covid-19 infiziert sind, was bei dem obligatorischen Test festgestellt werden müsste, nennt das Ministerium nicht. Mitgeteilt wird nur, es sei festzustellen, „dass sich der überwiegende Teil außerhalb der Landesaufnahmestelle infiziert“habe, etwa auf dem Reiseweg.
Um die Wohn-Situation in Lebach zu entspannen, wird, so Thomas, seit 10. November die Außenstelle im Gästehaus des Fußballverbandes und des Turnerbundes im Nonnweiler Ortsteil Braunshausen wieder genutzt. 54
Menschen sind dort untergebracht. Weitere mögliche Ausweich-Quartiere seien derzeit in der Prüfung. Für die Außenstelle in Braunshausen zahlt das Land derzeit monatlich Kosten für Beherbergung und Verpflegung von 97 915 Euro brutto.
Am gestrigen Mittwoch hat im Ankerzentrum Lebach in einem Zimmer eine Matratze gebrannt. Die Polizei ermittelte einen Asylbewerber aus Algerien als Verantwortlichen. Dieser gab an, dass er versehentlich eine glimmende Zigarette auf der Matratze vergessen habe. Ein Verfahren wegen Fahrlässiger Brandstiftung wurde laut Polizei eingeleitet.