Wo einst 1500 Menschen Arbeit fanden
Möbel- und Spanplatten-Werke: In Eiweiler blühte früher die Holz verarbeidende Industrie.
(mr) Wenn in Eiweiler die ersten Spezial-Akkus für Elektrofahrzeuge zusammengesetzt werden, dann wird dies an einem Standort mit langer Industrie-Tradition geschehen – allerdings in einem ganz anderen Zweig: der Holzverarbeitung. Der Gründer des ursprünglich kleinen Handwerksbetriebs war 1879 Nikolaus Edmund Geissler. Sein Sohn Nikolaus Albert Geissler machte daraus noch vor dem Zweiten Weltkrieg ein großes Unternehmen mit Zweigwerken in Thüringen und Ostpreußen. Nach Krieg und Verlust der Ost-Werke expandierte das Unternehmen – die Nachfrage nach Möbeln war groß – zum größten Betrieb der Holzindustrie im Südwesten.
Für den Möbelbau brauchte man Sperrholz: 1946 hatten Albert Geissler und seine Söhne am Eiweiler Bahnhof ein Sperrholzwerk errichten lassen, später ergänzt durch ein Furnierwerk. 1952 folgte das damals größte Spanplatten-Werk Europas. Alle Werke zusammen hatten etwa 1500 Mitarbeiter.
Doch am 13. März 1957 zerstörte ein Feuer das noch neue Nordwerk. Die Halle wurde zwar wieder aufgebaut, aber an die Firma Telefunken vermietet, die technische
Geräte produzierte. Als das Saarland 1959 wirtschaftlich wieder an Deutschland angegliedert wurde, wuchs die Konkurrenz für das Eiweiler Werk. Es folgten Teil-Übernahmen und Teil-Schließungen, so übernahn 1979 die Glunz AG das erst 1973 neu gebaute Spanplattenwerk, doch Manager und Krisen wechselten sich weiterhin ab, bis nur noch die Spanplattenfabrik mit gerade mal 110 Mitarbeitern übrig blieb.
Dann der vorläufige Neuanfang: Im Jahr 2005 wurde ein Großteil des alten Geisslerschen Sperrholzwerks abgerissen, und die portugiesische Sonae-Tafisa-Gruppe baute zusammen mit der französischen Tarkett-Gruppe den Laminatepark. Doch der stand unter keinem guten Stern, Gewerkschaften sprachen auch von Missmanagement, die Produktion wurde Ende 2019/Anfang 2020 eingestellt. Erst im März hatten die beiden – gut am Markt stehenden – Ex-Mutterfirmenerklärt, dass sie noch Käufer für das Gelände suchen. Jetzt, so SHS-Geschäftsführer Thomas Schuck in der Pressekonferenz am Mittwoch, war man sich einig geworden – den Preis nannte die SHS allerdings auch auf Anfrage nicht.