Saarbruecker Zeitung

Der Hohlstein im Holzer Konglomera­t

Der Fels mit der kleinen Höhle ist eines von zwei Naturdenkm­älern der Gemeinde Quierschie­d, er ist nicht beschilder­t aber leicht zu finden.

- VON FRANK BREDEL

Der Waldboden zwischen Fischbach und Holz sieht an vielen Stellen, vor allem an Gräben und offenen Flächen, wie eine Bauschuttd­eponie aus. Wie in Waschbeton stecken dort Kieselstei­ne in einem festeren Gestein. Brocken liegen herum, als hätte sie jemand nach Abrissarbe­iten dort abgekippt.

Doch als diese Formatione­n entstanden, war an Beton noch nicht zu denken. Was man dort sieht, ist eine geologisch­e Besonderhe­it, das Holzer Konglomera­t.

Damit verbunden ist ein Naturdenkm­al, der Hohlstein. Der markante Fels liegt ziemlich in der Mitte zwischen den beiden Orten im Wald und markiert eine Felsrinne, wo das Gestein des Holzer Konglomera­ts offen zu Tage tritt. Am Hohlstein gibt es eine kleine Höhle, die zwei Eingänge hat und maximal zwei Erwachsene­n Platz bei einem Regenguss bieten würde. Der Fels ist eines von zwei Naturdenkm­älern der Gemeinde Quierschie­d, er ist nicht beschilder­t, aber leicht zu finden.

Wir sind an der Klinik in Fischbach gestartet und links neben dem Klinikgelä­nde dem Waldweg gefolgt. Zum Hohlstein geht es immer geradeaus, nach 20 bis 30 Minuten hat man zwei alte Bunker passiert und erreicht eine Futterstel­le für den Eichelhähe­r. Ein Schild an einem Baum weist auf die Gemarkung „655 Hohlenstei­n“hin. Wer dort bergauf schaut, sieht im Wald Felsformat­ionen,

darunter den Hohlstein mit seiner kleinen Höhle. 1937 wurde der Fels unter Naturschut­z gestellt, keine Markierung, keine Tafel weist darauf hin.

Am Hohlstein lässt sich das Holzer Konglomera­t besonders gut begreifen. Dort sieht man bei näherer Betrachtun­g wie die ehemaligen Flußkiesel in hartes Gestein eingebette­t von Regen und Umwelt immer wieder einzeln herausgelö­st werden, was dennoch für jedes Steinchen Jahrzehnte oder länger dauern muss, da das Gestein sehr hart ist und man von Hand nicht einmal die weit heraussteh­enden Kiesel abbrechen kann. Entstanden ist das Gestein vor rund 300 Millionen Jahren und es ist fest verbunden mit dem Kohlevorko­mmen in der Region. Die schräg zur Erdoberflä­che auslaufend­en Schichten des Karbon bestehen aus Kohleflöze­n und einer sie trennenden Schicht, dem Konglomera­t, das in diesem Wald offen sichtbar wird.

Die Kiesel sollen aus den Vogesen und dem Hunsrück angeschwem­mt worden sein. Viele Fachaufsät­ze von Geologen existieren hierzu. Wem der Weg zum Hohlstein zu weit ist, der kann am Holzer Platz eine Brunnenanl­age aus dem betonähnli­chen Gestein sehen und wird an typische Terrassens­teine erinnert.

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Der Hohlstein im Quierschie­der Wald ist ein Naturdenkm­al aus Holzer Konglomera­t. Dieses Gestein ist 300 Millionen Jahre alt und sieht aus wie eine Beton-Kie

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