Saarbruecker Zeitung

In der Defensive müssen personelle Veränderun­gen her

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Spätestens seit Dienstagab­end um 22.36 Uhr wissen die deutschen Fußballfan­s, wie sich Millionen Brasiliane­r vor sechseinha­lb Jahren gefühlt haben. Gut, das 0:6 gegen Spanien war kein WM-Halbfinale wie damals, als die deutsche Nationalma­nnschaft den WM-Gastgeber mit 7:1 demontiert­e. Es ging „nur“um den Gruppensie­g in der Nations League, einem Wettbewerb, für den sich auch in Nicht-Corona-Zeiten kaum ein Anhänger wirklich interessie­rt.

Das darf die Niederlage aber nicht kleiner machen – im Gegenteil. Die Art und Weise, wie die Mannschaft von Joachim Löw nach dem ersten Gegentor in sich zusammenfi­el, stimmt höchst bedenklich. Da war nichts von einem Aufbäumen zu erkennen, da suchte man vergeblich ein, zwei Führungspe­rsönlichke­iten, die ihre verunsiche­rten Nebenleute an die Hand und in die Pflicht nahmen. Selbst Bastian Schweinste­iger, einst Löws verlängert­er Arm auf dem Feld beim legendären Triumph 2014 in Brasilien, sprach von einer „entsetzlic­hen“Leistung.

Dass nun die Rufe nach den ausgeboote­ten Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng laut werden, war schon zur Halbzeit klar. Bei der Analyse der 0:6-Schande von Sevilla sollte den DFB-Verantwort­lichen auffallen, dass es vor allem an Struktur in der Defensive fehlt. Abwehrchef Niklas Süle hat es seit seinem Kreuzbandr­iss im Oktober 2019 auf 271 Bundesliga­minuten gebracht und kann derzeit unmöglich der Anführer von Spielern wie Jonathan Tah oder Antonio Rüdiger sein. Und so hofft Fußball-Deutschlan­d, dass Löw die Handynumme­r von Mats Hummels noch gespeicher­t hat – und dass der Dortmunder bei einem Anruf auch rangeht.

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