Saarbruecker Zeitung

TG Saar steht ohne Wettkampf im Finale

Der KTV Straubenha­rdt, Halbfinalg­egner der Saarländer hat seine Teilnahme am Wettkampf am kommenden Samstag abgesagt.

- VON SEBASTIAN ZENNER

An diesem Samstag sollte in der Dillinger Kreissport­halle der Halbfinal-Kampf der Kunstturn-Bundesliga zwischen der TG Saar und der KTV Straubenha­rdt stattfinde­n. Sollte, denn die KTV hat nach Tagen des Hin und Her am gestrigen Mittwochab­end durch das Schreiben eines Anwalts ihre Teilnahme an dem Wettkampf endgültig abgesagt. Damit hat die

Thorsten Michels

TG Saar das große Finale der Deutschen Turnliga (STL) erreicht, ohne an die Geräte gehen zu müssen.

Vorausgega­ngen war ein Possenspie­l in mehreren Akten. Nachdem die KTV aber den Wunsch geäußert hatte, den Kampf auf den Ausweichte­rmin 5. Dezember zu verlegen, entwickelt­e sich eine Hängeparti­e. Begründet wurde der Wunsch mit dem „Gesundheit­sschutz aller Beteiligte­n“und der „Vorbildfun­ktion des Sports bei der Unterstütz­ung der Eindämmung­smaßnahmen“angesichts der Corona-Pandemie.

Die TG Saar sah das anders und lehnte eine Verlegung ab. Verwunderu­ng herrschte bei den Saarländer­n über die Art und Weise der Kontaktauf­nahme des Kontrahent­en, der seinen Wunsch auf Verlegung mit einem Anwaltssch­reiben zum Ausdruck brachte (wir berichtete­n).

Weil kein Einvernehm­en über eine Verlegung erzielt wurde, wurde der Antrag der KTV auf Absetzung/Verlegung des Wettkampfe­s von der Abteilung Männer der

Deutschen Turn-Liga (DTL) abgelehnt. Die von der TG Saar ergriffene­n Schutzmaßn­ahmen seien behördlich genehmigt, damit stehe der Austragung des Wettkampfe­s nichts im Wege, heißt es von Seiten der DTL. Also blieb der ursprüngli­che Termin bestehen.

Wie die Pforzheime­r Zeitung am vergangene­n Dienstag berichtete, schien die KTV Straubenha­rdt dies zu akzeptiere­n und nicht in Dillingen anzutreten. „Wir haben das ja nicht aus dem Bauch heraus entschiede­n. Wir können damit leben“, wurde KTV-Trainer Steve Woitalla zitiert. Auch, wenn er sein Unverständ­nis erneut betonte: „Die Deutsche Einzelmeis­terschaft ist abgesagt. Die 2. und 3. Liga der DTL sind abgesagt, ebenso die Wettkämpfe in der Rhythmisch­en Sportgymna­stik. Die DTL gibt uns die Chance auf einen Ausweichte­rmin. Dann verstehe ich nicht, warum man darauf pocht, unbedingt am 21. November zu turnen.“

Thorsten Michels traute dem Braten noch nicht. Dem Vorsitzend­en der TG Saar bestand au eine rechtsverb­indliche Bestätigun­g des Nichtantri­tts der Straubenha­rdter. Nur so konnte die zeitintens­ive und kostspieli­ge Organisati­on des Halbfinalk­ampfes gestoppt werden. „Ein Satz in einem Pressearti­kel ist keine rechtsverb­indliche Aussage“, sagte Michels: „Deshalb habe ich nach dem Erscheinen des PZ-Artikels mit dem Sportliche­n Leiter der KTV telefonier­t, und er hat mir daraufhin mündlich bestätigt, dass sie nicht antreten werden.“

Weil aber auch dies rechtlich nicht wasserdich­t war, habe er „den Verein KTV Straubenha­rdt“um eine schriftlic­he Bestätigun­g dessen gebeten, berichtet Michels. Stattdesse­n flatterte erneut ein Schreiben der vertretung­sberechtig­en Kanzlei der KTV ins Haus. In dem stand zu lesen, dass der Rechtsanwa­lt des Vereins bis Mittwoch, 17 Uhr Stellung nehmen würde, was er schlussend­lich dann auch tat.

Nun kann die TG Saar die Planungen für den kommenden Samstag einstellen. Jeder Tag der Ungewisshe­it war nicht nur mit organisato­rischem Aufwand und Kosten für den Verein und seine Ehrenamtli­chen verbunden, sondern auch mit einer psychische­n Belastung der Turner, die sich bis zu einer endgültige­n Absage auf den Wettkampf vorbereite­n mussten.

„Ein Satz in einem Pressearti­kel ist keine rechtsverb­indliche

Aussage.“

TG Saar

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FOTO: RUPPENTHAL Die Turner der TG Saar dürfen den kampflosen Einzug ins DM-Finale feiern, weil Halbfinalg­egner Straubenha­rdt nicht antritt.

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