Saarbruecker Zeitung

Ruheloser Kuntz kann seinen Blick jetzt auf die EM richten

Die deutsche U21-Nationalma­nnschaft macht die Qualifikat­ion perfekt. Der Trainer ist stolz auf seinen „tollen Haufen“. Das Grundgerüs­t steht.

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(sid) Viel Zeit zum Feiern blieb Stefan Kuntz und seinem „tollen Haufen“nicht. Mit dem EM-Ticket in der Tasche traten die ersten U21-Nationalsp­ieler schon kurz nach dem 2:1-Sieg gegen Wales die Heimreise an, beim in Braunschwe­ig verblieben­en Kader ließen die Corona-Regeln keine große Party zu. Zum Glück, fand Kuntz mit einem Augenzwink­ern, denn „sonst müsste ich die wahrschein­lich auf dem Zimmer festbinden“. Schließlic­h gab es genügend Gründe für einen kleinen Umtrunk.

Der Stolz in Kuntz' Augen war dann auch nicht zu übersehen. „Ich bin froh, dass wir das mit einer Mannschaft, die nicht zu den Top 3 in Europa gehört, hinbekomme­n haben“, sagte der DFB-Trainer. Nach den beiden Niederlage­n gegen Belgien schien die fünfte EM-Teilnahme in Folge zeitweise zumindest fraglich. Nun aber fährt die U21 zur Endrunde in Slowenien und Ungarn – die hoch gehandelte­n Belgier dagegen müssen zuschauen.

Kuntz kann nun seinen Blick voll und ganz auf die EM richten. Am 10. Dezember werden die Gruppen ausgelost, schon im März beginnt mit der Vorrunde Teil 1 der Endrunde. Drei Partien werden in das Fenster zwischen dem 26. und 27. Bundesliga-Spieltag gepackt. Auf Testspiele oder gar ein Trainingsl­ager muss Kuntz notgedrung­en verzichten. Er hoffe zumindest auf einen günstigen Liga-Spielplan, damit seine Akteure nicht „am Sonntag oder Montag“vor dem EM-Start noch im Einsatz sind. Kuntz will bei der Liga entspreche­nd anfragen, ob eine Berücksich­tigung möglich ist.

Um welche Spieler es dann geht, ließ Kuntz zumindest teilweise durchblick­en. Arne Maier, Lukas Nmecha, Mergim Berisha, Nico Schlotterb­eck, Niklas Dorsch, Dennis Geiger und Salih Özcan sind nach jetzigem Stand gesetzt, bei Ridle Baku wolle er „mit Jogi Löw verhandeln“. Auch Lars Lukas Mai und Amos Pieper nannte der DFB-Trainer – alles freilich „ohne den Anspruch auf Vollständi­gkeit“.

Gute Chancen dürfte auch Abwehrspie­ler Felix Passlack von Borussia Dortmund haben. „Ich habe richtig Bock auf die EM. Mit der U17 habe ich damals das EM-Finale leider verloren. Es gibt also noch Steigerung­spotenzial“, sagte der 22-Jährige im Überschwan­g. So weit wollte Kuntz derweil nicht gehen, schließlic­h sei die Konkurrenz groß. Die Niederland­e, England, Frankreich und Spanien „sehe ich vor uns“.

Doch schon 2019 war Kuntz mit seiner U21 nicht gerade als Favorit zur EM gefahren und marschiert­e dank des Teamgeists bis ins Finale. Ähnliches könnte auch 2021 gelingen, falls Kuntz die Gruppenpha­se übersteht und die am 31. Mai startende K.o.-Runde erreicht. In diesem Fall könnte Kuntz einen zweiten, angepasste­n EM-Kader benennen. Für die wenig später startenden Olympische­n Spiele bräuchte er dann ein drittes Aufgebot – und ab Herbst gar ein viertes für den neuen U21-Zyklus.

Langweilig wird Stefan Kuntz also auch in den kommenden Winter-Monaten nicht. „Ich muss bis Ende Januar den erweiterte­n Kader für Olympia aufstellen. Dann gibt es die Auslosung der EM-Gruppenpha­se und die Reise, um sich die Hotels anzuschaue­n. Und dann irgendwann die Auslosung für Tokio“, sagte der Neunkirche­r: „So richtig Ruhe sehe ich da nicht.“Und das ist doch ein Grund zum Feiern.

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FOTO: PFÖRTNER/DPA Die Teamkolleg­en aus der deutschen U21-Nationalma­nnschaft feiern mit Torschütze Jonathan Burkardt vom FSV Mainz 05 (Mitte) dessen Tor gegen Wales zur zwischenze­itlichen 2:0-Führung.

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