Droht weiterer Jobabbau bei Ford Saarlouis?
Der Betriebsrat im saarländischen Ford-Werk sorgt sich inzwischen nicht nur um die langfristige, sondern auch um die nahe Zukunft.
(dns/mzt) Der Betriebsrat von Ford in Saarlouis befürchtet offenbar einen weiteren Personalabbau im kommenden Jahr. Die eigentlich für den Sommer 2021 geplante Drosselung der Produktion von 1115 auf 965 Autos pro Tag soll der Arbeitnehmervertretung zufolge auf die Karnevalszeit vorverlegt werden. Dadurch könne die Kurzarbeit zwar von 30 auf 15 Tage reduziert werden. Gleichzeitig entstehe aber auch ein weiterer „Personalüberhang von mehreren hundert“Mitarbeitern in Saarlouis. „Es muss daher alles darangesetzt werden, um die Zwei-Schicht-Produktion aufrechtzuerhalten und durch weitere Maßnahmen Beschäftigung zu sichern“, heißt es in einer Mitteilung von Betriebsratschef Markus Thal und seinen Kollegen in dem
Gremium. Bei der Kürzung der Produktion vom Drei- auf Zwei-SchichtBetrieb im vergangenen Jahr waren 1600 Stellen weggefallen. Ende Oktober hatte der Betriebsrat kritisiert, dass auch darüber hinaus Arbeitsplätze abgebaut worden seien. Zurzeit
hat Ford in Saarlouis noch rund 5000 Beschäftigte.
Der Betriebsrat sorgt sich seit Langem darum, wie es im Saarlouiser Werk nach dem Auslaufen des Focus-Modells im September 2024 weitergeht. Er fragt sich inzwischen aber auch, wie die Produktion bis dahin auf möglichst hohem Niveau zu halten ist. Denn Thal beobachtet einen stärker als erwartet sinkenden Absatz des Focus.
Gunnar Herrmann, Deutschlandchef von Ford, hatte kürzlich in der Wirtschaftswoche zwar eine Kürzung der europäischen Produktion bestätigt, doch solle es keinen weiteren Personalabbau geben. Auch seien keine Werksschließungen in Europa geplant. Thal reagiert auf diese Ankündigung zurückhaltend und fordert die Geschäftsführung erneut zu Gesprächen über die Zukunft des Saarlouiser Werks auf.