Saarbruecker Zeitung

Polizei-Gewerkscha­ft droht wegen Umtrunk Bußgeld

Ausgabe von Getränken nach dem Examen der Kommissara­nwärter könnte gegen die Corona-Verordnung verstoßen haben.

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(kir) Der Ärger wegen eines Umtrunks im Anschluss an die Abschlussp­rüfungen der Kommissara­nwärter an der Fachhochsc­hule für Verwaltung in Göttelborn Anfang Oktober ist für die Deutsche Polizei-Gewerkscha­ft (DPolG) noch nicht ausgestand­en. Der Gewerkscha­ft droht ein Bußgeld, den Verantwort­lichen zudem ein Disziplina­rverfahren.

Die Ortspolize­ibehörde Quierschie­d hat den Sachverhal­t zwischenze­itlich dem Regionalve­rband Saarbrücke­n

vorgelegt, der als zuständige Behörde ein Bußgeldver­fahren eingeleite­t hat, wie ein Sprecher unserer Zeitung mitteilte. Dabei geht es um die Frage, ob es sich bei dem Umtrunk um eine Veranstalt­ung handelte, die nach der Corona-Rechtsvero­rdnung bei der Ortspolize­ibehörde hätte angemeldet werden müssen. Bis dies geklärt ist, ruhen die internen Ermittlung­en des Landespoli­zeipräsidi­ums wegen eines möglichen Disziplina­rverfahren­s.

Was war geschehen? Unmittelba­r nach Ende der Examenskla­usuren am 8. Oktober hatten drei DPolG-Mitglieder etwa eine Stunde lang Getränke an die Kommissara­nwärter ausgegeben – außerhalb des Fachhochsc­hul-Geländes (die SZ berichtete). Am Folgetag wurde bekannt, dass eine Kommissara­nwärterin, die Examen schrieb und bei dem Umtrunk war, Kontakt zu einem zwichenzei­tlich positiv getesteten Beamten hatte. Daraufhin stellte der Dienstherr alle Angehörige­n des Studienjah­rgangs für eine Woche frei, mit dem dringenden Rat, soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränke­n.

Als sich zwei Tage nach dem Examen herausstel­lte, dass der Corona-Test der Kommissara­nwärterin positiv ausfiel, wurden alle Kommissara­nwärter, die ihre Klausur im gleichen Lehrsaal geschriebe­n hatten, sowie die Mitglieder ihrer Fahrgemein­schaft getestet. Insgesamt wurden 84 der 109 Anwärter getestet, alle mussten in Quarantäne. Dabei gab es zwei weitere positive Tests.

DPolG-Landeschef Sascha Alles hatte angesichts der Diskussion über den Umtrunk schon im Oktober erklärt, künftig werde man von solchen Maßnahmen „natürlich“absehen. „Wir bedauern sehr, dass die von uns als positiv gedachte Maßnahme nun stark kritisiert wird. Natürlich war es nie unsere Absicht, unsere Kolleginne­n und Kollegen zu gefährden.“

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