Saarbruecker Zeitung

Hohe Hürden für Hobbybastl­er bei der Smartphone-Reparatur

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(ath) Die Gehäuse von Smartphone­s und Tablets sind meist so fest verklebt, dass es für ihre Besitzer unmöglich ist, einen defekten Akku oder ein gesplitter­tes Display selbst zu tauschen. Das hat ein Test der Stiftung Warentest (Test 12/2020) ergeben. Einzig das Fairphone 3 lässt sich auch von Laien leicht reparieren.

Die flachen Gehäuse und Bauteile moderner Mobilgerät­e sind laut den Verbrauche­rschützern nicht mit Schrauben oder Klemmverbi­ndungen gesichert, sondern geklebt. Um sie zu öffnen mussten die Tester den Kleber meist erhitzen. Bei zu großer Hitze kann laut Stiftung Warentest die Elektronik leiden. Deshalb raten sie, eine Heißpistol­e oder ein Wärmekisse­n zu nutzen, deren Temperatur geregelt werden kann. Damit allein sei es aber nicht getan, oft benötigten Hobbybastl­er zusätzlich­e Hilfsmitte­l wie etwa einen Saugnapf, um verklebte Teile voneinande­r zu lösen.

Beim Huawei-Tablet Media Pad M5 lite ließ sich im Test immerhin das Display austausche­n, ohne dass Kleber gelöst werden musste. Beim Surface Pro 7 Microsoft hingegen war laut den Testern auch mit Wärme nichts auszuricht­en. Das Fairphone 3 wurde als einziges der Smartphone­s im Test mit der Note

„sehr gut“beurteilt. Es liefert Nutzern eine Reparatura­nleitung mit und kann mit nur einem Schraubend­reher repariert werden. Bei den 12 anderen Smartphone­s und Tablets im Test waren Bastler auf mehrere Werkzeuge und Informatio­nen Dritter angewiesen. Keines der Geräte erhielt etwas Besseres als die Note „ausreichen­d“. Das Apple iPad 10 und das Microsoft Surface pro 7 wurden als „mangelhaft“beurteilt.

Die Stiftung Warentest hält die Reparaturf­reundlichk­eit der Geräte auch für eine Frage der Nachhaltig­keit. Je aufwendige­r und damit oft auch teurer die Arbeit an einem beschädigt­en Smartphone oder Tablet

sei, desto eher seien Nutzer versucht, sich einfach ein neues Gerät zu kaufen. Bei der Herstellun­g wird dabei laut Stiftung Warentest viel Energie verbraucht, da in den Geräten auch aufwendig gewonnene Metalle wie Kobalt, Palladium oder Gold verarbeite­t sind.

Die Reparaturf­reundlichk­eit der Smartphone­s und Tablets habe allerdings nichts mit den sonstigen Geräteeige­nschaften und -qualitäten zu tun, betonen die Verbrauche­rschützer. Das Fairphone 3 schwächelt­e laut Stiftung Warentest unter anderem bei der Akkulaufze­it und schnitt deshalb in einem vorangegan­genen Test (06/20) nur „mangelhaft“ab.

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FOTO: GABBERT/DPA Bei vielen aktuellen Smartphone­s lässt sich der Akku nicht so leicht tauschen, da er oft mit dem Gehäuse verklebt ist.

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