Eiche muss nach 280 Jahren weichen
Ein gefährlicher Pilz hatte dem Naturdenkmal schwer zugesetzt. Am Mittwoch trugen Fachleute den Baum Stück für Stück ab. Die Nachbarn werden ihn vermissen.
Wenn ein Naturdenkmal fällt, sind die Nachbarn nicht gerade glücklich. Anwohner beobachteten am Mittwoch den Rückschnitt einer 280 Jahre alten Eiche in der Feldmannstraße. Sie stand unmittelbar neben der Apotheke.
„Mit dem Baum hatten wir immer ein wenig Natur vor dem Fenster. Jetzt sehen wir nur noch
die Autos.“
Kommentar einer Frau aus dem
Nachbarhaus
Waldarbeiter schnitten von der Krone her auf einem Hubsteiger Ast für Ast ab. Am Ende war der Stamm an der Reihe und wurde auf einen Lastwagen befördert. Ein Baumleben war damit nach 280 Jahren beendet.
„Das war nicht aufzuhalten“, sagte Simone Weber vom Amt für Klima und Umweltschutz, das für die Naturdenkmale in der Stadt verantwortlich ist. „Ich habe diese Woche eine Baumkontrolle durchgeführt und Fruchtkörper des Riesenporlings
an den Wurzeln entdeckt. Der Pilz greift den Baum von unten an und zerstört ihn. Wenn man die Fruchtkörper sieht, ist es schon zu spät, um den Baum zu retten. Dann kann man davon ausgehen, dass er auch nicht mehr standsicher ist“, sagte die Expertin, die sofort die Fällung
in Auftrag gab. „Die Eiche war auch in der Krone bereits angeschlagen. Gesunde Bäume können sich gegen den Pilz wehren und bilden einen Wurzelteller. Aber dazu war diese Eiche nicht mehr gesund genug. Der Baum hatte sein Lebensende erreicht“, sagte die Fachfrau.
Die Anwohner bedauern die Fällung. „Mit dem Baum hatten wir immer ein wenig Natur vor dem Fenster. Jetzt sehen wir nur noch die Autos“, sagte eine Frau im Nachbarhaus.
Einen Trost gibt es aber: Die benachbarte gleich alte Eiche, die ebenfalls ein Naturdenkmal ist, hat keinen Pilzbefall und bleibt erhalten. Das Holz der gefällten Eiche wird verwertet. Zur Möbel-Fabrikation taugt es nicht mehr, Fäule hatte den Baum an mehreren Stellen befallen. Die Firma, die den Baum fällt, wird das Holz zerkleinern.