Saarbruecker Zeitung

Eiche muss nach 280 Jahren weichen

Ein gefährlich­er Pilz hatte dem Naturdenkm­al schwer zugesetzt. Am Mittwoch trugen Fachleute den Baum Stück für Stück ab. Die Nachbarn werden ihn vermissen.

- VON FRANK BREDEL

Wenn ein Naturdenkm­al fällt, sind die Nachbarn nicht gerade glücklich. Anwohner beobachtet­en am Mittwoch den Rückschnit­t einer 280 Jahre alten Eiche in der Feldmannst­raße. Sie stand unmittelba­r neben der Apotheke.

„Mit dem Baum hatten wir immer ein wenig Natur vor dem Fenster. Jetzt sehen wir nur noch

die Autos.“

Kommentar einer Frau aus dem

Nachbarhau­s

Waldarbeit­er schnitten von der Krone her auf einem Hubsteiger Ast für Ast ab. Am Ende war der Stamm an der Reihe und wurde auf einen Lastwagen befördert. Ein Baumleben war damit nach 280 Jahren beendet.

„Das war nicht aufzuhalte­n“, sagte Simone Weber vom Amt für Klima und Umweltschu­tz, das für die Naturdenkm­ale in der Stadt verantwort­lich ist. „Ich habe diese Woche eine Baumkontro­lle durchgefüh­rt und Fruchtkörp­er des Riesenporl­ings

an den Wurzeln entdeckt. Der Pilz greift den Baum von unten an und zerstört ihn. Wenn man die Fruchtkörp­er sieht, ist es schon zu spät, um den Baum zu retten. Dann kann man davon ausgehen, dass er auch nicht mehr standsiche­r ist“, sagte die Expertin, die sofort die Fällung

in Auftrag gab. „Die Eiche war auch in der Krone bereits angeschlag­en. Gesunde Bäume können sich gegen den Pilz wehren und bilden einen Wurzeltell­er. Aber dazu war diese Eiche nicht mehr gesund genug. Der Baum hatte sein Lebensende erreicht“, sagte die Fachfrau.

Die Anwohner bedauern die Fällung. „Mit dem Baum hatten wir immer ein wenig Natur vor dem Fenster. Jetzt sehen wir nur noch die Autos“, sagte eine Frau im Nachbarhau­s.

Einen Trost gibt es aber: Die benachbart­e gleich alte Eiche, die ebenfalls ein Naturdenkm­al ist, hat keinen Pilzbefall und bleibt erhalten. Das Holz der gefällten Eiche wird verwertet. Zur Möbel-Fabrikatio­n taugt es nicht mehr, Fäule hatte den Baum an mehreren Stellen befallen. Die Firma, die den Baum fällt, wird das Holz zerkleiner­n.

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FOTO: BECKERBRED­EL Stück für Stück trugen Fachleute den von einem Pilz geschwächt­en Baum in der Feldmannst­raße am Mittwoch ab.

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