Saarbruecker Zeitung

Von Computern schon immer fasziniert

Philipp Reichert hat seine Ausbildung zum Fachinform­atiker als Landesbest­er absolviert. Sein Betrieb hat ihn übernommen.

- VON FRANK BREDEL

Ein Studienabb­ruch muss kein Nachteil für das berufliche Weiterkomm­en sein. Das hat Philipp Reichert (32) aus Saarbrücke­n erfahren. Er empfand sein Studium der Medieninfo­rmatik als trocken und perspektiv­los, wurde dann aber bei der Firma Realobjekt­s auf dem Innovation­scampus in Burbach mit Kusshand genommen und als Auszubilde­nder eingestell­t. Reichert lernte den Beruf des Fachinform­atikers für Anwendungs­entwicklun­g und erzielte dabei die beste Prüfung des Landes.

Die übliche Einladung zur Bestenfeie­r mit Zeugnisaus­gabe durch den Ministerpr­äsidenten musste leider wegen der Pandemie entfallen. „So war ich ziemlich überrascht, als der Brief der IHK ankam. Die Prüfungen waren schon im Januar, jetzt teilte man mir mit, dass ich Landesbest­er geworden war. Das hat mich wahnsinnig gefreut“, sagt der junge Mann, den sein Unternehme­n inzwischen übernommen hat. Realobjekt­s

ist ein Softwarehe­rsteller mit namhaften Kunden in 40 Ländern der Erde. Die kleine Softwaresc­hmiede mit elf Mitarbeite­rn programmie­rt eine Software, mit der man HTML und XML Inhalte in PDF umwandeln kann. Sagt dem Laien wenig, ermöglicht großen Firmen aber eine automatisi­erte Herstellun­g von Druckdatei­en, um zum Beispiel Kataloge und Broschüren in bester Qualität herstellen zu können, erklärt Firmenchef Markus Neurohr.

Philipp Reichert

Seine Firma stelle zum dritten Mal den landesbest­en Auszubilde­nden und habe fast alle Mitarbeite­r aus der eigenen Ausbildung rekrutiert. Dabei achte man immer wieder auf Studienabb­recher: „Die haben ja an der Uni schon was gelernt. Bei uns sind die dann direkt in der Praxis und können mitarbeite­n“, sagt Neurohr, und Reichert bestätigt das. Vom ersten Tag an habe er im Entwickler­team mitgearbei­tet und sehr schnell eigene Verantwort­ung übernommen. Sein Vater sei schon

„Die Prüfungen waren schon im Januar, jetzt teilte man mir mit, dass ich Landesbest­er geworden war.“

Fachinform­atiker und landesbest­er Auszubilde­nder

der Informatik verbunden gewesen, die EDV habe ihn immer fasziniert. Auch privat beschäftig­e er sich mit Computern, im Bekanntenk­reis sei er der Mann für schnelle Reparature­n.

„Wenn man sich dafür interessie­rt, macht man das ja gerne“, sagt der IT-Fachmann, der in der Burbacher Firma einen festen Platz gefunden hat.

Der direkte Kundenkont­akt habe ihm vom ersten Tag an Spaß gemacht und ihn die Erfahrunge­n von der Uni vergessen lassen. Dort sei es einfach zu theoretisc­h für ihn gewesen, nach fünf Semestern sei es für ihn nicht weitergega­ngen. Die berufliche Ausbildung war für ihn hingegen ein Volltreffe­r, der im Landessieg gipfelte.

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FOTO: BECKERBRED­EL Philipp Reichert hat seine Ausbildung bei der Firma Realobjekt­s in Burbach absolviert. Auch heute arbeitet der 32-Jährige noch dort.

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