Keine Lösung der Probleme
Die militanten Iran-Gegner im Westen sehen das Regime in Teheran nach der Gewalttat an dem Atomwissenschaftler Fachrisadeh als den großen Verlierer. Entweder schlägt die Islamische Republik zurück und provoziert damit eine größere militärische Auseinandersetzung, bei der sich für den neuen US-Präsidenten Joe Biden jeder Gedanke an einen Neuanfang mit dem Iran verbietet. Oder die Führung in Teheran verzichtet darauf und steht als zahnloser Tiger da. Tatsächlich wird das Regime einen Krieg vermeiden wollen, schon aus Furcht vor einem Regimewechsel in Teheran nach einer Niederlage. Trotzdem greift die Logik der Iran-Gegner zu kurz. Die Demütigung für das iranische Regime wird möglicherweise Folgen haben, die sich der Westen nicht wünschen kann. So könnten der Iran oder verbündete Gruppen als Vergeltung zivile Ziele ins Visier nehmen, zu denen israelische Einrichtungen
und Bürger überall auf der Welt gehören. Der Iran hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er zu Terroranschlägen im Ausland fähig ist. Auch könnte die iranische Regierung weiter aufrüsten. Teheran könnte den Atomwaffensperrvertrag verlassen, der zur Zeit noch Inspektionen ermöglicht. Nach einem Austritt aus dem Vertrag wäre es für die internationale Gemeinschaft wesentlich schwieriger, das iranische Atomprogramm im Auge zu behalten. Fakhrizades Tod löst keines der Probleme, die der Westen mit dem Iran hat, schafft aber möglicherweise neue.