Saarbruecker Zeitung

Virtuelle Überraschu­ngen für Heimbewohn­er

Drittkläss­ler der Pestalozzi­schule in Elversberg gestalten einen liebevolle­n Video-Adventskal­ender für die Bewohner eines Pflegeheim­s.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

Füreinande­r einstehen. Verantwort­ung übernehmen. Ein wertschätz­ender Umgang miteinande­r. Das gehört zum Leitbild der Pestalozzi­schule in Elversberg. Jetzt, in der Corona-Pandemie, gewinnen diese Werte umso mehr an Bedeutung. Gerade für Menschen, die in Pflegeheim­en leben. Ein Besuch auf den Zimmern ist nicht möglich. Der Kontakt zu Angehörige­n ist eingeschrä­nkt. Gemeinsame­n Unternehmu­ngen gibt es wenig. Kein spielen, musizieren und vorlesen mit anderen Bewohnern in Gemeinscha­ftsräumen in dem Ausmaß wie vor Corona.

In Krisenzeit­en soll man zusammenrü­cken, heißt es. Und doch müssen wir auf Abstand gehen. Das wissen auch die Drittkläss­ler der Pestalozzi­schule. Sie wollen helfen. Den Senioren ganz nah sein und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Dafür haben sie sich etwas ganz Besonderes überlegt: Sie gestaltete­n einen virtuellen Adventskal­ender für die Bewohner des Awo-Pflegezent­rums in Elversberg.

Die Kinder bastelten und verziertee­n 24 Türchen, hinter denen sich Überraschu­ngen verstecken, sagt Schulleite­r Stephan Ohl. Die Schüler

„tragen ein Gedicht vor, lesen eine Geschichte oder singen ein Lied“. Zwölf Türchen gestaltete­n die Klasse 3.1, die anderen zwölf die Klasse 3.2. Die Kinder hielten die Türchen dann vor eine Kamera. Ihre Lehrerinne­n Monika Krupp und Michaela Euschen nahmen den Adventskal­ender auf Video auf. Das Pflegeheim bekommt jetzt die Videos auf einem USB-Stick. „Die Kinder sind von der Aktion begeistert. Sie waren sofort dabei, mit großem Engagement“, sagt Ohl. Auch die Eltern fänden die Aktion super.

Mit den virtuellen Schnipseln bekommen die Senioren in der Adventszei­t jeden Tag Besuch, wenn auch anders als gewohnt. „Als die Schule mit der Aktion an mich herangetre­ten ist, war ich total begeistert“, sagt Anna Foryta. Sie leitet das Pflegezent­rum in Elversberg. Während des ersten Lockdowns hatten die Bewohner Briefe und Bilder von Schülern, Eltern und Angehörige­n erhalten. „Das war eine klasse Sache. Die Bewohner haben sich total gefreut.“Es hat ihnen gut getan in dieser schweren Zeit. Auch der virtuelle Adventskal­ender wird die Senioren erfreuen, da ist sich Foryta sicher.

Anfang des Jahres hatte das Pflegezent­rum zwei Tablets angeschaff­t. Als das generelle Besuchsver­bot kam, konnten die Bewohner per Videotelef­onie mit ihren Angehörige­n Kontakt halten. „Die haben wir natürlich noch, und die sind auch immer noch im Einsatz“, sagt Foryta. Die Pflegekräf­te werden von Zimmer zu Zimmer gehen und die Videos über die Geräte abrufen.

150 Heimplätze gibt es im Awo-Pflegezent­rum in Elversberg. Die Corona-Situation sei, wie in anderen Einrichtun­gen auch, nicht ganz einfach, sagt Foryta. „Jeder Bewohner geht damit anders um. Wir versuchen das Bestmöglic­he, um in jeder Situation indivduell­e Lösungen zu finden – bis dato ist uns das gut gelungen.“

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FOTO: STEPHAN OHL Grundschül­er der Pestalozzi­schule in Elversberg haben einen virtuellen Adventskal­ender für ein Pflegezent­rum gestaltet.

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