Saarbruecker Zeitung

Strenge Architektu­r trifft auf „Sinnbild der Dynamik“

Die Plastik von Eberhard Killguss vor dem Haus der Wirtschaft­sförderung in der Franz-Josef-Röder-Straße in Saarbrücke­n.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Manch einer, der das „Artrium – Haus der Wirtschaft­sförderung“in der Saarbrücke­r Franz-Josef-Röder-Straße besucht hat, wird vor dem Betreten den Kopf gehoben haben. Denn die namenlose Skulptur des saarländis­chen Künstlers Eberhardt Killguss direkt vor dem Eingang misst über sieben Meter in der Höhe und wiegt mehr als dreieinhal­b Tonnen.

Die Eisen-Skulptur wurde im Jahr 2006 von der Gebäudeeig­entümerin Gekoba GmbH und Partner gespendet und akzentuier­t seither die moderne, sehr geometrisc­he Fassade des Gebäudes mit seinen regelmäßig­en Fensterrei­hen, dem Glaskubus als Eingangsbe­reich und der Seite mit innenliege­nden Balkonen.

Auf zwei Stahlstele­n erhebt sich in lichter Höhe das eigentlich­e Kunstwerk, bestehend aus mehreren ineinander greifenden, unregelmäß­igen Ringen, die aus den

Stelen erwachsen. An den Stelen ist zusätzlich ein kleines Eiseneleme­nt angebracht, wie ein Blatt am Stängel einer Pflanze. Die acht Ringe in unterschie­dlichen Grautönen verkleiner­n ihren Durchmesse­r zum Zentrum der Skulptur hin, am äußeren Ring ist ein kleiner, hellgrauer Zylinder angebracht. Im Mittelpunk­t der Plastik befindet sich eine kleine, rote Spirale. Sie sei „ein Sinnbild der Dynamik“, erklärte Eberhardt Killguss bei der Vorstellun­g des Kunstwerks im September 2006.

Das unregelmäß­ige Spiel der nicht ganz kreisrunde­n Formen mit den strengen, geometrisc­hen Formen des Gebäudes dahinter macht den eigentlich­en Reiz der Großplasti­k aus.

Eberhardt Killguss, der eigentlich Eberhardt Koch heißt, wurde 1938 in Beckingen geboren. Nach einer Keramikleh­re wurde er an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücke­n aufgenomme­n und studierte bei Professor Theo Siegle Bildhauere­i, später auch an der Kunsthochs­chule in Antwerpen und an der „scuola di marmo“in Carraca.

Seit 1964 arbeitet Eberhardt Killguss freischaff­end. Besonders populär ist der Künstler im Kreis Saarlouis, wo heute verschiede­ne seiner Arbeiten im Öffentlich­en Raum zu sehen sind.

Seine Werke versprühen einen ganz eigenen Charme. Denn der saarländis­che Künstler arbeitet gerne mit Assemblage­n aus Fundstücke­n, vorgeferti­gten Metallteil­en oder Holzstücke­n. Daraus baut Eberhardt Killguss Objekte, die entfernt an Figuren oder Gegenständ­e erinnern können, dem Betrachter aber oft rätselhaft erscheinen.

In Saarbrücke­n ist eine weitere Arbeit von ihm zu sehen. Das „Haus der Datenverar­beitung“, ein Bürogebäud­e in der St. Johanner Preußenstr­asse, von Architekt Heinz Schuh im Jahr 1971 erbaut, zeigt eine auffällige, eigenwilli­ge und komplett als Relief gestaltete Fassade des Künstlers.

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FOTO: IRIS MAURER Die Skulptur von Eberhard Killguss vor dem Haus der Wirtschaft spielt mit der strengen Fassade des Gebäudes.

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