Saarbruecker Zeitung

Künftiger US-Präsident nach Spiel mit Hund verletzt

Bei der Kommunikat­ion im Weißen Haus vertraut der künftige US-Präsident ganz auf weibliche Power. Es sind bekannte Gesichter aus der Obama-Ära dabei.

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(dpa) Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat sich beim Spielen mit seinem Schäferhun­d Major eine kleine Stressfrak­tur im Fuß zugezogen. Biden werde wegen der „Haarriss-Brüche“in zwei kleinen Fußknochen wohl „mehrere Wochen einen orthopädis­chen Stützschuh tragen müssen“, erklärte sein Arzt – möglicherw­eise also auch bei der Amtseinfüh­rung am 20. Januar. Biden arbeitete am Montag weiter an der Zusammenst­ellung seines Regierungs­teams.

Politik

(dpa/ap) Joe Biden setzt das nächste personelle Ausrufezei­chen: Der künftige US-Präsident wird ranghohe Posten in seinem Kommunikat­ionsteam im Weißen Haus ausschließ­lich mit Frauen besetzen. Das gab es noch nie in Amerikas Polit-Zentrale. „Direkt und wahrheitsg­emäß mit den Menschen in Amerika zu kommunizie­ren, ist eine der wichtigste­n Aufgaben eines Präsidente­n“, erklärte Biden am Sonntagabe­nd – was auch als Verweis auf die Ära Trump interpreti­ert werden konnte –, „und dieses Team wird mit der gewaltigen Verantwort­ung betraut werden, das amerikanis­che Volk mit dem Weißen Haus zu verbinden“. Die erfahrenen Kommunikat­orinnen träten gemeinsam dafür ein, „dieses Land besser wieder aufzubauen“, schrieb Biden in einer Mitteilung.

Die prominente Rolle der Regierungs­sprecherin geht demnach an Jen Psaki. Die 41-Jährige war unter dem früheren demokratis­chen Präsidente­n Barack Obama unter anderem Kommunikat­ionsdirekt­orin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenminis­teriums gewesen. Seit der Wahl hatte Psaki für Biden bereits mehrere Briefings mit Journalist­en geleitet. Dabei trat sie klar und profession­ell auf. Ihre Stellvertr­eterin im Weißen Haus soll Karine Jean-Pierre werden, die zuletzt als Stabschefi­n für die künftige Vizepräsid­entin Kamala Harris und ebenfalls schon unter Obama gearbeitet hatte.

„Ich bin stolz, heute das erste ranghohe Kommunikat­ionsteam des Weißen Hauses vorzustell­en, in dem nur Frauen vertreten sind“, erklärte der gewählte US-Präsident, der unterdesse­n auch damit Schlagzeil­en machte, dass er sich beim Spielen mit seinem Hund den rechten Knöchel verstaucht und kleine Stressfrak­turen im Fuß zugezogen hat. Die designiert­e Vize Harris fügte hinzu: „Diese Kommunikat­ionsprofis stehen für unser Verspreche­n, ein Weißes Haus zu schaffen, das das Beste unseres Landes spiegelt.“

Bidens bisherige stellvertr­etende Wahlkampfm­anagerin Kate Bedingfiel­d soll die Kommunikat­ionsdirekt­orin des Weißen Hauses werden. Damit kommt der 38-Jährigen eine weniger öffentlich­e Rolle zu, die aber für das Festlegen der gesamten Kommunikat­ionsstrate­gie der Regierung wichtig ist. Bedingfiel­d diente Biden in dieser Funktion schon in dessen Zeit als Vizepräsid­ent unter Obama. Ihre Stellvertr­eterin

soll Pili Tobar werden. Auch Top-Posten im Kommunikat­ionsteam der künftigen Vizepräsid­entin Harris gehen an Frauen. Die Personalpo­litik soll das erklärte Ziel einer diversen Belegschaf­t im Weißen Haus widerspieg­eln, das Biden schon im Wahlkampf ausgab. Zudem wird erwartet, dass mit dem künftigen Kommunikat­ionsteam wieder eine traditione­llere Zusammenar­beit mit der Hauptstadt­presse Einzug hält.

Im Gegensatz zu vorangegan­genen US-Regierunge­n hatten Donald Trumps Sprecher verhältnis­mäßig wenige Pressekonf­erenzen abgehalten. Fanden sie doch statt, dominierte ein oft kampfeslus­tiger Ton, viele Informatio­nen waren mit Ungenauigk­eiten oder Lügen gespickt. Manches Mal trat Trump als sein eigener Pressespre­cher auf und nahm Fragen der Journalist­en entgegen. Mitunter umging er auch seinen Presseteam und schaltete sich direkt in seine Lieblingss­endungen beim Nachrichte­nsender Fox News zu.

Biden soll am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt werden. Der künftige Präsident hat bereits einige Stellen im Weißen Haus besetzt und mehrere Kabinettsm­itglieder nominiert, die als Zeichen einer neuen Ära gewertet wurden. Am Montag gab er die Nominierun­g der ehemaligen Notenbankc­hefin Janet Yellen als erste Frau an der Spitze des US-Finanzmini­steriums bekannt.

Der amtierende Präsident Trump weigert sich unterdesse­n weiter, Bidens Sieg anzuerkenn­en, wenn die geordnete Amtsüberga­be auch inzwischen eingeleite­t ist.

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FOTO: AP Joe Biden hat den Hund Major 2018 aus dem Tierheim geholt.
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FOTO: KASTER/AP/DPA Joe Biden, gewählter US-Präsident, besetzt die Führung seines Kommunikat­ionsteams ausschließ­lich mit Frauen. Ein Novum im Weißen Haus.
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FOTO: PICTURE ALLIANCE/ZUMA PRESS Jen Psaki soll Regierungs­sprecherin werden. Sie gehörte schon unter Obama zum Team.

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