Corona setzt Pflegeheimen im Saarland zu
Die Hoffnung, das Coronavirus aus den Alten-und Pflegeeinrichtungen im Saarland fernzuhalten, hat sich nicht erfüllt. Zwei saarländische Einrichtungen sind aktuell besonders betroffen. Eine in Homburg und eine in Saarwellingen. Äußerst dynamisch entwickelt sich die Viruslage in einem Homburger Pflegeheim (wir berichteten), in der die Zahl an positiv Getesteten seit Freitag von 22 auf 53 Infizierte am Montag angestiegen ist.
Unter den 53 Personen befinden sich einem Sprecher des Saar-PfalzKreises zufolge 46 Heimbewohner und sieben Pflegekräfte. Eine Person befinde sich derzeit stationär im Krankenhaus. Im Haus bewerteten Ärzte stets das aktuelle Infektionsgeschehen und prüften, ob ein Bewohner stationär behandelt werden müsse. Die Einrichtung habe in der Zwischenzeit die Schutzmaßnahmen verschärft und drei bewohnte
Stockwerke zu Pandemiebereichen erklärt. Auch das Personal trage in den gefährdeten Bereichen FFP-2Masken und einen Schutzanzug, teilt der Kreissprecher weiter mit. Alle Bewohner würden zudem im Laufe der Woche erneut auf das Virus getestet.
Eine leichte Entspannung ist derweil im Saarwellinger Alten-und Pflegeheim Haus Schulze-Kathrinhof eingetreten, wie die die Sprecherin der Betreibergesellschaft Korian, Tanja Kurz, auf Nachfrage mitteilt. Nachdem in der Einrichtung vor rund zwei Wochen 32 Bewohner und 21 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet wurden, seien es Anfang dieser Woche noch 23 Bewohner. Zwölf positiv Getestete gelten laut Kurz inzwischen als genesen. 19 mit Corona infizierte Mitarbeiter befänden sich derweil in häuslicher Quarantäne. Die Station 2 des Haus Schulze-Kathrinhof sei als sogenannter Isolierbereich eingerichtet worden, die dort lebenden Bewohner befänden sich in strenger Quarantäne: „Sie nehmen ihre Mahlzeiten auf den Zimmern ein und erhalten Einzelbetreuung. Die Mitarbeiter arbeiten nach höchsten Schutz-, Sicherheits- und Hygienevorschriften“betont Kurz. Schwere Krankheitsverläufe gebe es in Saarwellingen bislang nicht, die Bewohner zeigten nur leichte bis mittelschwere Symptome.
Dass sich das Infektionsgeschehen in einigen Pflegeeinrichtungen im Saarland derart dynamisch entwickelt, kann sich Jürgen Stenger, Vorsitzender der saarländischen Pflegegesellschaft nicht wirklich erklären: „In den Heimen bestehen hohe Restriktionen. Jede Einrichtung hat ein Hygienekonzept erarbeitet, dass von den Behörden geprüft und genehmigt wurde.“Stengers Ansicht nach seien die erarbeiteten Konzepte und staatlichen Vorgaben durchaus geeignet, um das Virus aus den Pflegeeinrichtungen fernzuhalten: „Aber jeder Fall ist anders gelagert, jedes Heim hat andere Voraussetzungen, die Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Deshalb kann ich über die Gründe nur spekulieren“, betont Stenger.
Die saarländische Pflegegesellschaft sei indes überzeugt, dass die Maßnahmen nicht weiter verschärft werden müssten, da dass in letzter Konsequenz die totale Vereinsamung der Bewohner zur Folge hätte: „Die Heime müssen dafür Sorge tragen, dass ihre Bewohner so viel wie möglich am sozialen Leben teilhaben dürfen, deshalb ist eine Verschärfung der Maßnahmen nicht wünschenswert“, betont der Fachmann. Lockerungen könne er sich hingegen nicht vorstellen. Alles in allem sei die aktuelle Strategie für Pflegeheime ausgewogen und angemessen: „Im Rahmen der Corona-Verordnung muss jedoch jede Einrichtung selbst entscheiden, wie die Rahmenbedingungen umgesetzt werden.“