Im Einsatz für wissbegierige Indianer-Kinder
Hiltrud und Herbert Hartmann und ihre Guarani-Hilfe bekommen mittlerweile sogar Unterstützung vom Sänger Peter Orloff – und sie haben viel zu tun in Corona-Zeiten, auch wenn sie es vom heimischen Bübingen aus tun müssen.
Hiltrud und Herbert Hartmann haben viel zu tun. Das Lehrer-Ehepaar aus Bübingen ist zwar pensioniert, aber noch lange nicht im Ruhestand. Denn Hiltrud und Herbert Hartmann engagieren sich für die Guarani-Indianer in Argentinien. Sie haben vor vielen Jahren schon die Guarani-Hilfe e. V. gegründet.
„Derzeit
arbeiten
wir vom
Schreibtisch aus, aber nach wie vor sehr viel“, erzählt Hiltrud Hartmann. Wegen der Corona-Krise konnte das Ehepaar schon länger nicht mehr in den Urwald, um sich vor Ort um alles zu kümmern. „Argentinien ist da sehr streng, die Menschen müssen in ihren Dörfern bleiben“, erklärt sie.
Das Gebiet, in dem die Guarani-Indianer leben, ist so groß wie Belgien, liegt im Nordosten von Argentinien, und die Bevölkerung lebt in vielen kleinen Dörfern verteilt.
Bereits seit dem Jahr 1985, als Hiltrud Hartmann ihren Mann an eine Schule nach Argentinien begleitete, ist sie von den Menschen im Urwald sehr berührt. Sie hilft ihnen, fährt immer wieder zu ihnen, unterstützt sie, strickt, häkelt, kocht mit ihnen, baut erste Pflanzen an. Und sie beginnt, Spenden zu sammeln.
Bis 1991 leben die Hartmanns in Buenos Aires, immer wieder fährt Hiltrud Hartmann in den Urwald. Dann geht es zurück ins Saarland, zurück in den heimischen Schuldienst.
Aber die Guarani-Indianer haben das Ehepaar nie mehr losgelassen. Jedes Jahr fahren sie seither nach Argentinien, bauen ein großes Hilfe-Netz auf, gründen die Guarani-Hilfe, und im Jahr 2000 den entsprechenden Verein.
Von Saarbrücken aus steuern sie seither alle Projekte – und das sind sehr viele. „Zurzeit bauen wir die 21. Schule vor Ort“, erklärt Hiltrud Hartmann. Schule – darunter versteht sie auch Kindergarten, Vorschule oder Internat.
Die Schulen sind unterschiedlich groß. Manche haben nur 25 Schüler, andere bis zu 100. Mittlerweile werden die Lehrer in den von ihnen initiierten Schulen vom Staat bezahlt, so dass der Verein mit den frei gewordenen Geldern weitere Schulen bauen konnte. Dafür hat Herbert Hartmann eigens ein Modell entwickelt, das möglichst unproblematisch vor Ort umgesetzt werden kann. „Da überlegen wir dann auch, wo jede Steckdose hin muss“, sagt Hiltrud Hartmann lachend.
Die Schulen bestehen in der Regel aus drei Räumen, einem Lehrerzimmer und einer kleinen Lehrerwohnung. Und sie sind immer gleich groß – unabhängig von der Schülerzahl. Denn, so erklärt Hiltrud Hartmann, hat eine Schule eröffnet, kommen immer mehr Schüler hinzu. „Der Staat unterstützt die Indianer, deren Kinder in eine Schule gehen. So ziehen viele Familien in die Dörfer, wenn es dort eine Schule gibt.“
Außerdem erhalten die Kinder Essen in der Schule, in den Dörfern werden Brunnen und Solaranlagen gebaut – auch das haben die Hartmanns mit ihrer Hilfe, Arbeit, Großzügigkeit und Hartnäckigkeit erreicht. Auf sie und ihren Verein wurden nun auch größere Spender aufmerksam. Das eine ist die Reiner-Meutsch-Stiftung „Fly & Help“, die mit Hilfe von Spenden weltweit
Schulen in Entwicklungsländern errichtet. Sie gaben den Hartmanns für den Bau von drei weiteren Schulen das finanzielle Grundgerüst.
Der Bau einer weiteren Schule wurde von Peter Orloff unterstützt. Der bekannte Sänger spendete sein Honorar, das er für eine Serie des Senders RTL erhielt. „Der Sender RTL war daher vor Ort, hat darüber berichtet. Und hat danach über seine eigene Stiftung ,Kinder helfen Kindern' ebenfalls den Bau einer weiteren Schule gespendet“, erklärt Hiltrud Hartmann.
Die Organisation all dieser Hilfen für die Indianer im argentinischen Urwald wird aus Bübingen geleistet. Und da das Ehepaar Hartmann auch weiterhin alles unternimmt, um diese Menschen zu unterstützen, geht ihnen auch in der Corona-Krise die Arbeit nicht aus. www.guarani-hilfe.de