Gebaut aus den Steinen einer alten Kapelle
Die Kirche St. Brigitta Hausbach wurde 1952 eingeweiht. Prägende Hand war seit 1953 bis zu ihrem Tod in diesem Jahr Küsterin Maria Müller.
LOSHEIM AM SEE-HAUSBACH Für die Menschen in dem rund 800 Einwohner zählenden Dorf spielen das kirchliche Leben und der „Zusammenhalt“seit jeher eine wichtige Rolle. Dies wird in der Broschüre „50 Jahre Filialkirche St. Brigitta Hausbach“besonders herausgestellt. Dort heißt es unter anderem: „Die Menschen haben für den Neubau ihrer Kirche viele Entbehrungen auf sich genommen und einen Teil ihres schwer verdienten Geldes gespendet.“So konnte das Jubiläum schließlich am 25. und 26. Mai 2002 mit einem großen Fest unter Mitwirkung aller Hausbacher Vereine, des Orts-, Pfarrverwaltungsund Pfarrgemeinderates feierlich begangen werden.
Einen wichtigen Anteil für ein gelungenes kirchliches Leben im Ort hat Maria Müller, die 67 Jahre als Küsterin in St. Brigitta tätig war. Mit 92 Jahren ist sie im Januar 2020, nur sieben Wochen nach dem Tod ihres Mannes, verstorben. In einem bewegten Sterbeamt und der Beisetzung nahmen der Ort und die Pfarrgemeinde St. Brigitta dankbar Abschied von ihrer langjährigen Küsterin. „Das ganze Leben meiner Mutter und das unserer Familie waren von der Kirche geprägt“, sagt Tochter Anette Blaes, die nun den Küsterdienst übernommen hat und so das Lebenswerk im Sinne ihrer Mutter fortführt.
Die Geschichte berichtet, dass es bereits im 18. Jahrhundert im Ort eine Kapelle gab, die dem heiligen Johannes Chrysostomus geweiht war. Diese wurde durch Kriegseinwirkungen
zerstört. Nachdem ein geeigneter Bauplatz gefunden wurde und die Genehmigung durch das Bistum Trier vorlag, stand der Erbauung einer neuen Kirche am Mühlenberg, der höchsten Stelle im Ort als Mittelpunkt, nichts mehr im Wege. Durch Spenden und Haussammlungen, unter anderem auch Theateraufführungen
der Hausbacher Jugend und der Kulturvereinigung, kam eine stattliche Bausumme zusammen. Für den Neubau konnten Steine der alten Kapelle teilweise genutzt werden. Zur Überbrückung der Bauzeit hatte man in der Schule eine Notkirche eingerichtet.
Am 2. Juli 1950 legte man den Grundstein für die neue Kirche. Die Einweihung des Gotteshauses nahm Dechant Dietrich am 12. Oktober 1952 vor, am Namensfest der Patronin Brigitta. „Da man aus Geldmangel den Glockenturm nur bis zur Dachhöhe gezogen hatte, mussten die Glocken noch im Behelfsturm bleiben“, heißt es in der Geschichtszusammenfassung. Überhaupt mussten viele Arbeiten zurückgestellt werden, und bis zur endgültigen Fertigstellung dauerte es noch einige Jahre. Einen neuen Altar aus Muschelkalk-Blaubank erhielt die Kirche 1961 von der Firma Schütz aus Uchtelfangen, den neuen Tabernakel lieferte der Trierer Goldschmied Hans Alof. Im Laufe der Jahrzehnte wurden immer wieder Renovierungen und Erneuerungen vorgenommen, innen wie außen. Pünktlich zur Kirmes am 8. Oktober 1989 der Höhepunkt: Die neue Brigitta-Statue wurde eingesegnet. Ein Kunstwerk des Südtiroler Bildhauers Gottlieb Mairhofer. 2001 gab’s einen neuen Außenanstrich, eine großzügige Einzelspende und eine Haussammlung ermöglichten dies.
Anette Blaes und Bernd Quinten vom Kirchengemeinderat erklären, dass auch heute noch die Erhaltung und Pflege des Gotteshauses für die Hausbacher Dorfbewohner eine wichtige Rolle spielen und sich jederzeit Helfer für Reparaturen und Verschönerungen des Gebäudes fänden. Quinten sagt: „Hervorzuheben ist hierbei besonders der Förderverein St. Wendalinus Britten, der sich immer wieder für verschiedene Belange engagiert. Für die Tannenbäume
und Zweige in der Advents- und Weihnachtszeit sorgt seit Jahren Dietmar Schneider.“
Schlicht, hell und freundlich präsentiert sich der Kircheninnenraum von St. Brigitta. Klar gegliedert und nicht überladen. Der Blick zum Altarraum mit dem großen Kreuz ist durch nichts verstellt. Ein Blickfang sind die beiden Mosaikaltäre mit Maria und Josef links und rechts des Altarraumes. Die Figuren der heiligen Brigitta und des heiligen Johannes Chrysostomus wie auch die schönen Kreuzwegstationen fügen sich gut in das Gesamtbild. Das große Rosettenfenster in leuchtend bunten Farben taucht alles in angenehmes Licht.
Auf der Seite Momente stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorbener vor.