An einem Tag fast 1000 Corona-Tote in Deutschland
Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Zusammenhang gebracht wird, erreicht einen neuen Höchststand. Ärzte fordern einen Verzicht auf Weihnachtsgottesdienste.
(dpa) Kurz vor Weihnachten und dem Impfstart hat die Zahl der in Deutschland gemeldeten Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus einen neuen Höchststand erreicht. Binnen eines Tages übermittelten die Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut (RKI) nach Angaben von Mittwoch 962 Todesfälle, die Gesamtzahl stieg auf 27 968. Außerdem registrierte das RKI 24 740 Neuinfektionen.
Im Saarland wurden am Mittwoch zehn weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet. Es gab 369 positive Tests, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg leicht auf 196,9 Fälle pro 100 000 Einwohner.
(dpa/epd) Auch kurz vor Weihnachten reißen die Schreckensmeldungen über Corona nicht ab – im Gegenteil: Am Mittwoch kletterte die Zahl der gemeldeten Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Virus stehen, auf einen neuen Höchststand. Binnen eines Tages übermittelten die deutschen Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut (RKI) 962 Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, wie aus den RKI-Zahlen hervorgeht. Außerdem wurden 24 740 Neuinfektionen gemeldet. Vergangenen Mittwoch waren 27 728 Neuinfektionen und der bisherige Höchststand von 952 Todesfällen verzeichnet worden. Den Höchstwert mit 33 777 gemeldeten Infektionen hatte es am Freitag gegeben, darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Wegen der vielen Todesopfer gelangen die Krematorien im derzeit besonders heftig von der Pandemie getroffenen Sachsen nach Einschätzung der Bestatter-Innung derweil an ihre Grenzen. „Da sind Kapazitätsgrenzen erreicht“, sagte Innungsobermeister
Tobias Wenzel am Mittwoch.
Unterdessen drohen gerade Menschen in Alten- und Pflegeheimen Heimen wegen der Besuchsbeschränkungen zu vereinsamen. Besonders zu Weihnachten sei der Kontakt der Bewohner zu ihren Familien wichtig, erklärte der Vizepräses der evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius. Jeder Besuch stelle jedoch auch ein Infektionsrisiko für andere Bewohner, das Personal und die eigenen Angehörigen dar. Deshalb sollten Besuche „maßvoll und zurückhaltend“erfolgen. Auch müsse die ohnehin extreme Belastung der Mitarbeitenden in den Pflegeeinrichtungen stärker berücksichtigt werden.
Angesichts der hohen Corona-Zahlen nahm kurz vor den Weihnachtstagen die Debatte um die Zulässigkeit von Präsenzgottesdiensten noch einmal Fahrt auf. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst forderte, an Weihnachten keine Präsenzgottesdienste zuzulassen. „Weil wir wissen, wie leicht sich das Virus gerade bei Gottesdiensten übertragen kann, dürfen wir zu Weihnachten angesichts der hohen Infektionszahlen kein zusätzliches Risiko eingehen“, sagte die Verbandsvorsitzende Ute Teichert den Funke-Zeitungen.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, verteidigte hingegen die Weihnachtsgottesdienste: „Ich glaube, dass die Hygienekonzepte, die gemacht worden sind, die vielen Alternativen und vor allem der Appell an die Verantwortung jedes einzelnen ausreichen werden, um unkontrollierte Zusammenkünfte zu verhindern.“Auch der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach sich gegen eine generelle Absage aus. „Das muss jetzt vor Ort entschieden werden“, sagte er am Mittwoch.
Derweil sind die Vorbereitungen für die ersten Corona-Impfungen in Deutschland in vollem Gange. Das für die Prüfung von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut gab am Mittwoch bekannt, dass bereits am Dienstag die ersten Chargen des Vakzins der Hersteller Biontech und Pfizer mit 4,1 Millionen Dosen freigegeben worden seien. Damit war offiziell auch der Weg für eine Auslieferung frei. Die ersten 151 125 Impfdosen aus dem Pfizer-Produktionswerk im belgischen Puurs werden nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, die zurzeit den Vorsitz der Länder-Gesundheitsministerkonferenz innehat, am Samstag, einen Tag vor dem geplanten Impfbeginn in Deutschland erwartet. Von einem zentralen Depot aus wird dann verteilt: Jedes Bundesland soll zunächst 9750 Dosen bekommen, ausgenommen Bremen, dessen erste Lieferung 4875 Dosen umfasst. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) könnten bis Jahresende 1,3 Millionen Dosen an die Bundesländer ausgeliefert werden. Im Januar würden dann jede Woche mindestens weitere 670 000 hinzukommen. Zuerst sollen ab Sonntag die über 80-Jährigen, Personal und Bewohner von Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko geimpft werden. Nach Angaben des Herstellers Biontech liegt die Wirksamkeit des Impfstoffs bei 95 Prozent.
Bis zum Sommer könne allen Bürgern in Deutschland ein „Impfangebot“gemacht werden, erwartet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn – sofern die Impfstoffe, die sich in der Endphase der Studien befinden, auch eine Zulassung erhalten. Er rechnet bis Ende März mit elf bis zwölf Millionen Impfdosen.