Jeder vierte Reha-Antrag wird abgelehnt
Die Deutsche Rentenversicherung lehnt jeden vierten Antrag auf berufliche Rehabilitation ab. Von 403 500 bearbeiteten Anträgen 2019 wurden 24,8 Prozent nicht anerkannt. Das geht aus aktuellen Daten der Bundesregierung hervor.
Wenn akute Erkrankungen das Berufsleben gefährden, springt häufig die gesetzliche Rentenversicherung ein, denn auch Rehabilitationsleistungen sind dort mitversichert. Jeder vierte Antrag auf so genannte Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben wurde 2019 allerdings abgelehnt. Das geht aus einer aktuellen Datenübersicht des Bundesarbeitsministeriums hervor, die unserer Redaktion vorliegt.
Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr rund 403 500 entsprechende Anträge abschießend bearbeitet. Davon wurden 24,8 Prozent nicht anerkannt. Die Leistungsgesuche reichen von der Bereitstellung spezieller Sicherheitsschuhe bis hin zu Umschulungsmaßnahmen für Beschäftigte, die ihren angestammten Beruf zum Beispiel wegen einer Hautallergie nicht mehr ausüben können. Wie ein Sprecher der Rentenversicherung deutlich machte, sind die Gründe für eine Ablehnung vielfältig. Für den Betroffenen könne zum Beispiel ein anderer Sozialleistungsträger zuständig sein. Auch könne sich die Leistung aus medizinischer Sicht erübrigen, etwa dann, wenn die bisherige berufliche Tätigkeit weiterhin möglich sei. Abgelehnt würden Reha-Leistungen auch, wenn die Vorversicherungszeit von mindestens 15 Jahren nicht erfüllt sei, so der Sprecher.
Dabei stehen die Chancen für Betroffene gar nicht so schlecht, abgelehnte Bescheide der Rentenversicherung erfolgreich anzufechten. Laut Arbeitsministerium liegt die Erfolgsquote der eingelegten Widersprüche bei 28,6 Prozent. Bei der Bundesagentur (BA) für Arbeit, ebenfalls ein bedeutender Träger beruflicher Rehabilitation, sind es sogar 31,7 Prozent. Von der BA wurden 2019 allerdings nur 8,3 Prozent der Anträge abgelehnt. Außerdem dauert die Bearbeitung eines Antrags dort im Schnitt nur 10,6 Tage. Bei der Rentenversicherung sind es 26,4 Tage, also rund zweieinhalbmal so viele.
Allein die Rentenversicherung gab 2019 insgesamt 6,9 Milliarden Euro für Reha-Leistungen aus. Das waren rund 150 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Neben den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben werden damit medizinische Reha-Leistungen zum Beispiel aufgrund von orthopädischen oder psychischen Erkrankungen finanziert.