In Homburg entsteht ein Schienenlogistik-Zentrum
Das saarländische Unternehmen Bahnlog will in Homburg ein Schienenlogistik-Zentrum errichten. Nun liegen alle Genehmigungen vor.
Die Firma Bahnlog plant in Homburg den Bau eines großen Schienenlogistik-Zentrums. Auf 60 Hektar und zwei Kilometern Länge sollen Güter zwischen Zügen und Lkw verschoben werden. Bahnlog will dazu 5,5 Millionen Euro investieren.
später wieder zusammengekoppelt werden. Das Schienennetz, das heute schon sechs Kilometer umfasst, soll auf sieben erweitert werden, um mehr Spielraum beim Rangieren der Loks und Umladen der Güter zu haben. Außerdem können sich Firmen rund um die Bahnbranche dort ansiedeln. Ein Speditionskonzern hat bereits angekündigt, auf dem Gelände eine Werkstatt für Schienenfahrzeuge zu bauen.
Erste Erfahrungen mit dem Container-Umschlag sammeln Bahnlog und ihre Schwestergesellschaft Rangier Service & Transport (RST) schon seit knapp vier Jahren. Die Logistik-Gruppe Frankenbach, die in Mainz das umschlagstärkste Container-Terminal am Mittelrhein betreibt, schickt täglich einen Zug auf das Bahnlog-Gelände, wo die Blechbehälter auf Lkw umgeladen werden. Im Gegenzug füllen saarländische Kunden mit ihren Containern den Güterzug, der diese nach Mainz bringt, wo Frankenbach sie auf Binnenschiffe mit Ziel Antwerpen oder Rotterdam verlädt. „Das ist der schnellste Weg, um Waren aus unsere Region in die großen Nordseehäfen zu schicken“, sagt Fries. Zu den Kunden, die diesen Transportweg regelmäßig nutzen, gehört das Michelin-Reifenwerk in Homburg. Das Unternehmen bezieht Rohkautschuk – „und zwar ‚Just in Time’“, was bedeutet, dass die Kautschuk-Container das Werksgelände pünktlich zu dem Zeitpunkt erreichen müssen, wenn das Material benötigt wird. Die Karlsberg-Brauerei hingegen verschickt auf diesem Weg Dosenbier nach China und Südamerika.
Bahnlog betreibt in der Region zusammen mit der Bahntochter
DB Cargo auch eigenen Güter- und Umschlagverkehr. Einer der großen Kunden ist die saarländische Stahlindustrie. Der Draht- und der Stabstahl, den Saarstahl in seinen Walzstraßen produziert und auf Güterwaggons lädt, wird auf das Bahnlog-Gelände gefahren, dort kommissioniert und zu den Kunden im Saar-Lor-LuxRaum gebracht. Vom Güterbahnhof St. Ingbert wickelt das Eisenbahnunternehmen zudem den Bahn-Warenverkehr der Saarstahl-Tochter Drahtwerk St. Ingbert ab. Weitere Kunden sind der Automobilzulieferer Thyssen-Krupp-Gerlach und der Metall-Verwerter SRP, deren Waggons zusammen mit DB Cargo
über den Drehpunkt Bahnhof Homburg weiterverteilt werden. „Wir sind der Spezialist für die letzte Meile“, sagt Fries.
Darüber hinaus versorgt Bahnlog zusammen mit dem französischen Cargo-Verkehrsunternehmen Europorte die Dillinger Hochöfen der Rogesa mit Kalkstein, der zur Eisenverhüttung benötigt wird. Rund 180 000 Tonnen transportieren die beiden Bahngesellschaften pro Jahr aus dem französischen Dugny-sur-Meuse in die Stahlstadt an der Saar. Sie benutzen dabei die sehr stark befahrene Trasse via Forbach und Saarbrücken nach Dillingen. Kürzer und entspannter ginge es über die Niedtalstrecke. Die Kalkzüge würden Dillingen dann über Thionville und Bouzonville ansteuern. Obwohl Fries schon länger darauf drängt, dass die Zugverbindung durch das Niedtal zumindest für den grenzüberschreitenden Güterverkehr wieder durchgehend freigegeben wird, tut sich seiner Beobachtung nach „politisch nicht sehr viel“– auch wenn von deutscher und französischer Seite immer wieder Initiativen gestartet werden. Auf französischer Seite ist in Bouzonville Schluss, auf deutscher in Niedaltdorf.
Eine andere Bahnverbindung – die Primstalstrecke – betreibt Bahnlog in eigener Regie. Auf dieser Trasse transportiert der Schienen-Logistiker Stahlbänder zum Gitterroste-Hersteller Meiser nach Schmelz-Limbach und auf der Rückfahrt die fertigen Roste nach Dillingen. Das Bahngleis ist in die Jahre gekommen. „Die Schienen liegen dort seit 1927“, sagt Fries. An manchen Stellen dürfe der Zug nur zehn Kilometer pro Stunde fahren. Um die Trasse für die kommenden zehn Jahre zu ertüchtigen, „müssten rund 3,5 Millionen Euro investiert werden“. Die Finanzierung sei jedoch ungeklärt. Wenn nichts passiert, drohe die Stilllegung der Strecke, warnt Fries.