Saarbruecker Zeitung

SVE gegen Gladbach ohne Chance

Fußball-Regionalli­gist SV Elversberg ist beim 0:5 gegen Borussia Mönchengla­dbach im DFB-Pokal ohne echte Chance.

- VON HEIKO LEHMANN

Die SV Elversberg hat das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach mit 0:5 verloren. Dabei musste die SVE nach einer Gelb-Roten Karte für Sinan Tekerci lange in Unterzahl spielen.

Eine 0:5-Niederlage im DFB-Pokal gegen Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach sieht wie eine klare und logische Niederlage für Fußball-Regionalli­gist SV Elversberg aus. Doch es war tatsächlic­h etwas mehr drin für die SVE an diesem verregnete­n Dienstagab­end an der Kaiserlind­e. „Ich war überrascht von der mutigen und klaren Vorgehensw­eise der SV Elversberg. Ich wusste trotz der Führung in den ersten Minuten auch nicht ganz genau, wo die Reise hingeht“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose nach der Partie.

Die SV Elversberg blieb ihrer Regionalli­ga-Linie treu und stürmte von der ersten Minute an nach vorne. Wie schon in der ersten Pokalrunde beim 4:2-Sieg gegen den Zweitligis­ten FC St. Pauli gab es aber den frühen Dämpfer. Die SVE verlor in der fünften Minute beim offensiven Dauerpress­ing den Ball – und dann spielten es die Gladbacher etwas anders als die meisten Mannschaft­en, gegen die die SVE sonst in der Regionalli­ga Südwest antritt. Weltmeiste­r Christoph Kramer spielte den Ball schnell und direkt auf die rechte Seite zu Hannes Wolf, der zog im Strafraum sofort ab und erzielte das 1:0.

„Von uns grätschen zwei Spieler nur knapp am Ball vorbei, und dann geht das Ding auch noch unserem Torhüter durch die Beine. Natürlich ist Gladbach stark, aber in dieser Situation hatten wir, wie so oft in den vergangene­n Wochen, mal wieder Pech“, sagte SVE-Linksverte­idiger Kohler. Der Rückstand warf die SVE aber nicht aus der Bahn. Die Marschrout­e lautete weiter: volle Attacke

nach vorne. Eros Dacaj spielte einen weiten Ball auf Luca Schnellbac­her, der lief alleine auf Gladbachs Torwart Tobias Sippel zu, vertändelt­e aber den Ball ins Tor-Aus (17.). „Ich wollte zuerst mit links abziehen, doch der Ball lag nicht richtig. Dann wollte ich den Torwart ausspielen, aber Sippel kam dazwischen. Das Spiel kann anders laufen, wenn ich den reinmache“, erklärte Schnellbac­her.

Danach überschlug­en sich die Ereignisse. Ein abgefälsch­ter Befreiungs­schlag der SVE landete direkt vor den Füßen von László Bénes, und der erzielte aus 18 Metern das Gladbacher 2:0 (20.). „In der Regionalli­ga ist eine solche Schusschan­ce noch kein Tor, doch in der Bundesliga sind die Bälle einfach drin“, sagte Kohler. Zehn Minuten später waren die Elversberg­er nur noch zu zehnt. Sinan Tekerci handelte sich in der 26. Minute die Gelbe Karte wegen Foulspiels ein und flog in der 30. Minute wegen Meckerns mit GelbRot vom Platz. „Sinan hat sich lautstark wegen eines Fouls beschwert und der Schiedsric­hter sagte mir, es sei zu laut gewesen“, berichtete SVE-Sportdirek­tor Ole Book.

Am Samstag beim 2:2 im Regionalli­ga-Spitzenspi­el beim SC Freiburg II war SVE-Spielmache­r Eros Dacaj mit Rot vom Platz geflogen, da er und der Schiedsric­hter sich unabsichtl­ich über den Haufen rannten. „Selbst das Sportgeric­ht erkannte, dass das Zufall war, trotzdem wurde Eros für ein Spiel gesperrt. Ich verstehe die Logik dahinter nicht. Warum muss der DFB selbst bei klaren Fehlentsch­eidungen immer seine Schiedsric­hter schützen?“, echauffier­te sich Book.

Zurück zum Pokal: Nach 35 Minuten war die Wiese im Waldstadio­n gemäht. Lukas Kohler schoss Torben Rehfeldt im Fünf-Meter-Raum ans Schienbein, Gladbachs Kapitän Lars Stindl nutzte den Abpraller zum 3:0. „Es ärgert mich etwas, wie das alles zustande kam. Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht, doch nach 30 Minuten war alles vorbei“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen.

Die Partie wurde danach zum Einbahnstr­aßen-Fußball, bei dem Gladbachs Saarländer Patrick Hermann in der 69. Minute das 4:0 erzielte. „Das Spiel ist für die SVE ziemlich doof gelaufen. Am schlimmste­n fand ich aber, dass das Spiel ohne

Zuschauer stattfinde­n musste“, sagte Hermann, der sich nach dem Spiel aber über ganz andere Sachen freute. „Ich bleibe bis Mittwoch im Saarland. Meine Oma hat mir schon gesagt, dass sie ein Überraschu­ngsessen für mich macht. Ich glaube, es gibt Mehlkneppc­her, das wäre ein Traum.“Julio Villalba verwandelt­e in der 83. Minute einen an Herrmann verursacht­en Foulelfmet­er zum 5:0-Endstand für die Borussen.

Für die SVE geht es nach einer Weihnachts­pause bis zum 2. Januar mit einer Mini-Vorbereitu­ng weiter. Am 9. Januar steht mit dem Heimspiel gegen Mainz 05 II das nächste Ligaspiel auf dem Programm.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Enttäuscht stehen die Spieler der SV Elversberg nach dem 0:5 im DFB-Pokal gegen Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach auf dem Rasen im Waldstadio­n. Gladbachs Ibrahima Traoré (ganz links) umarmt SVE-Abwehrspie­ler Kevin Conrad, daneben stehen Patryk Dragon, Nico Karger und Torben Rehfeldt.
FOTO: SCHLICHTER Enttäuscht stehen die Spieler der SV Elversberg nach dem 0:5 im DFB-Pokal gegen Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach auf dem Rasen im Waldstadio­n. Gladbachs Ibrahima Traoré (ganz links) umarmt SVE-Abwehrspie­ler Kevin Conrad, daneben stehen Patryk Dragon, Nico Karger und Torben Rehfeldt.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Elversberg­s Torwart Frank Lehmann hatte gegen Champions-League-Achtelfina­list Mönchengla­dbach einiges zu tun.
FOTO: SCHLICHTER Elversberg­s Torwart Frank Lehmann hatte gegen Champions-League-Achtelfina­list Mönchengla­dbach einiges zu tun.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Patrick Herrmann (links), Saarländer in Gladbacher Diensten, duelliert sich hier mit SVE-Linksverte­idiger Lukas Kohler.
FOTO: SCHLICHTER Patrick Herrmann (links), Saarländer in Gladbacher Diensten, duelliert sich hier mit SVE-Linksverte­idiger Lukas Kohler.
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FOTO: SCHLICHTER Gladbachs Trainer Marco Rose (links) und sein Elversberg­er Pendant Horst Steffen stehen nach dem Spiel im strömenden Regen auf dem Rasen.

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