Altmaier erwartet keinen neuen Einbruch
Der Wirtschaftsminister geht davon aus, dass sich die Folgen des aktuellen Lockdowns – auch wegen staatlicher Hilfspakete – in Grenzen halten werden.
(dpa) Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier rechnet trotz des Shutdowns in der Corona-Krise nicht mit einem Einbruch der Wirtschaft. Der CDU-Politiker wies außerdem Kritik an einer schleppenden Umsetzung von Corona-Finanzhilfen für Unternehmen zurück und warnte vor Missbrauch. „Noch nie wurden Hilfszahlungen in dieser Größenordnung innerhalb so kurzer Zeit beschlossen und bewilligt“, sagte Altmaier. „Aber es muss sichergestellt sein, dass das Geld der Steuerzahler bei denen ankommt, die es wirklich brauchen, nicht bei solchen, die als Betrüger oder Abzocker unterwegs sind.“
Deshalb kämen Abschlagszahlungen zur Abmilderung von Schäden wegen der Schließungen im November und Dezember schnell, die komplette Auszahlung je nach Bedarf dauere etwas länger.
„Wir haben seit Beginn der Pandemie Hilfen im Umfang von 71 Milliarden Euro an Unternehmen geleistet, zusätzlich einen zweistelligen Milliardenbetrag an Kurzarbeitergeld“, sagte Altmaier. „Wir haben bei der Novemberhilfe bereits über eine Milliarde an Abschlagszahlungen auf die Konten der Solo-Selbstständigen, Künstler und Unternehmen überwiesen. Das Antragsverfahren zur Dezemberhilfe startet in Kürze, und bis Anfang des Jahres sind wir imstande, die Abschlagszahlungen der Dezemberhilfe auszuzahlen.“
Bei den November- und Dezemberhilfen bekommen Unternehmen, die ihren Geschäftsbetrieb im Kampf gegen das Coronavirus schließen mussten, Umsatzausfälle erstattet. Bei der Überbrückungshilfe III erhalten Firmen Zuschüsse, damit betriebliche Fixkosten weiter gezahlt werden können.
Die Abschlagszahlungen sind ein Vorschuss auf spätere Zahlungen. Wirtschaftsverbände hatten wiederholt Kritik an einer schleppenden Umsetzung der Hilfen geäußert. So befürchtet der Mittelstand, dass die staatliche Unterstützung für viele Firmen zu spät kommt.
Die Novemberhilfen würden zu langsam ausgezahlt, hatte der Bundesverband mittelständische Wirtschaft kritisiert. Unternehmen bekommen Abschlagszahlungen in Höhe von 50 000 Euro, Solo-Selbstständige von bis zu 5000 Euro. Altmaier sagte, im Laufe des Monats Januar folgten dann die Abschlagszahlung für die Überbrückungshilfe III, um denjenigen zügig zu helfen, die sich auch im neuen Jahr in einer schweren Lage befinden.
Trotz des zurzeit weitgehenden
Shutdowns im Einzelhandel erwartet Altmaier keinen Einbruch der Wirtschaft wie im Frühjahr. „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir bei dieser Welle, anders als bei der ersten Welle im Frühjahr, eine breite Rezession vermeiden können“, sagte er. „Wir haben aus der ersten Phase der Pandemie gelernt, unsere Unterstützungsprogramme für Unternehmen und Beschäftigte funktionieren, unsere Wirtschaft ist heute widerstandsfähiger und die internationalen Lieferketten waren im Unterschied
zur Situation im Frühjahr nicht erneut unterbrochen. Vieles hängt natürlich davon ab, dass das auch so bleibt.“
In der Herbstprognose hatte Altmaier für das laufende Jahr mit einem Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland von 5,5 Prozent gerechnet. Nachdem die Wirtschaftsleistung nach dem Shutdown im Frühjahr eingebrochen war, hatte sich die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend stark erholt.