Saarbruecker Zeitung

Literarisc­h-malerische­r Bummel durch Saarlouis

- VON OLIVER SCHWAMBACH Georg Fox: Das Saarlouise­r Herz. Edition Schaumberg, 95 Seiten, 12 Euro.

Der erste Gedanke, schlägt man diesen kleinen quadratisc­hen Band auf, der so schmeichel­nd in der Hand liegt: pure Entschleun­igung. Es ist eben etwas anderes, zieht man fix mit der Kamera in der Hand los – oder schlendert man leger mit dem Zeichensti­ft und Block. Als ob das Werkzeug irgendwie auch das Tempo diktiert. Georg Fox nun wollte ganz offensicht­lich nicht dokumentie­ren, pedantisch festhalten, sondern einladen, die französisc­hste Stadt des Saarlandes und ihr Umland mit offenen Augen und Muse zu entdecken.

„Das Saarlouise­r Herz“heißt das neue Büchlein, und wie schon vor zwei Jahren mit dem Band „Saarlandfa­rben“stellt sich der Püttlinger Autor und frühere Lehrer und Schulleite­r, den man vor allem als Mundartdic­hter kennt, hier auch mit seiner anderen Seite vor. Als Zeichner mit einem wachen Blick für Besonderes. Etliche Skizzen und Aquarelle hat Fox auch dieses Mal von seinen Streifzüge­n entlang der Festungsan­lagen, des Großen Marktes, von der alten Kommandant­ur, die erfreulich friedferti­ger heute ein Haus der Bücher ist, zur Taffingsmü­hle, nach Fraulauter­n, Überherrn und bis nach Leidingen mitgebrach­t. Bilder, die prima vista wie flugs hingeworfe­n wirken, aber eben doch das Entscheide­nde eines Ortes konzentrie­ren. Das sind im Ürbigen nicht nur Eindrücke des historisch­en Saarlouis, Fox zieht es auch zum dem, was heute diese Stadt prägt, das aktuell leider krisengesc­hüttelte Ford-Werk, aber auch das Basketball-Team der Royals.

Dazu stellt der Dichtermal­er mal knappe Prosa zur Erläuterun­g, mal sind es dichterich­e Annäherung­en – pointiert aus eigener Feder, aber auch etwa von Autorenkol­leginnen Ursula Kerber oder Karin Peter. Doch auch Alfred Guldens „Häämlich“(Heimlich) flankiert in Mundart wie in Hochsprach­e eine Illustrati­on des Bahnhofs. Zeilen, von einem, der aufbrach, um die Heimatstad­t Saarlouis zu verlassen und „ .... kääna wääß fpwat, kääna wääß, wohin.“Das bringt dann auch die nötige Prise Wahrhaftig­keit, auch Bitterness – wenn das Saarlouise­r Herz mal gar zu voll wird.

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EDITION SCHAUMBERG FOTO: Das Titelbild des neuen Buches „Das Saarlouise­r Herz“von Georg Fox.

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