Bei den deutschen Rennläufern zeigt die Formkurve zu Weihnachten nach oben.
Finale um die DM im Turnen mit der TG Saar wird nicht nachgeholt. Nationalturner Dauser verlässt Saarländer in Richtung Vinnhorst.
Am vergangenen Wochenende hätte in der Dillinger Kreissporthalle das große Finale der Deutschen Turnliga (DTL) stattfinden sollen. Ausrichter wäre die TG Saar gewesen, die auch im Finale um die deutsche Meisterschaft der Männer steht. Aufgrund der jüngsten Verschärfung der Beschränkungen im Kampf um die Corona-Pandemie hat das DTL-Präsidium dieses jedoch per Mehrheitsbeschluss abgesagt (wir berichteten).
Wie die Saison nun gewertet wird, ist auch eine Woche nach der Absage der Entscheidungskämpfe unklar. Am vergangenen Freitagabend tagte dazu die Abteilung Männer der DTL und beschloss, diese schwerwiegende Entscheidung nicht selbst, sondern erst nach Rücksprache mit den Vereinen treffen zu wollen. Die Entscheidung, das Finale abzusagen, war nicht mit den betroffenen Vereinen abgestimmt worden. „Am Ende war nicht der Wille der Vereine, sondern der Lockdown der Bundesregierung und die sich daraus ergebenden Konsequenzen ausschlaggebend“, betont DTL-Pressesprecher Nils Bohl.
Fest steht nur, dass das Finale um den Titel nicht nachgeholt wird. „Weil es der Zeitrahmen einfach nicht hergibt“, sagt Bohl und erklärt angesichts der bevorstehenden Europa- und Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Spielen in Tokio: „Wir hatten ja schon Probleme, die Bundesligasaison im Jahr 2021 unterzubringen.“
Derweil verständigten sich die Kontrahenten des „kleinen Finals“, die KTV Straubenhardt und der Siegerländer KV, nach eigenen Angaben auf einen „gemeinsamen dritten Platz“. Und das, obwohl sie eine Teilnahme an der Final-Veranstaltung noch vor der offiziellen Absage durch die DTL abgelehnt hatten. „Das mag ja sein, dass die Vereine das so erklärt haben, aber das hat keine Bedeutung. Es ist nun einmal so, dass das gar nicht in ihren Kompetenzbereich fällt“, stellt Bohl klar. Das sieht man auch bei der TG Saar so: „Sonst könnten wir uns ja mit dem Finalgegner TV Wetzgau auch auf die Teilung der deutschen Meisterschaft einigen. Das wäre doch eine akzeptable Lösung, bevor die ganze Saison noch annulliert wird“, merkt der TG-Vorsitzende Thorsten Michels augenzwinkernd an.
Die Selbsterklärung zur Platzierung ist ein weiteres Kapitel einer bemerkenswerten, auch medial ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen der KTV Straubenhardt und der TG Saar sowie der DTL (wir berichteten). „Wir haben das kritisch beobachtet und haben den Schritt auf die KTV zugemacht, weil mit einem Rechtsstreit gedroht wurde“, erklärt DTL-Sprecher Bohl: „Den wollte unser Präsident unbedingt vermeiden, weil dies nicht nur der DTL, sondern dem Turnsport im Allgemeinen geschadet hätte.“
Am klärenden Gespräch nahm DTL-Präsident Jens-Uwe Kunze und für die KTV nicht Präsident Jörg
Gänger, sondern Andreas Rapp, der Vorsitzende des Fördervereins, teil. Im Februar wird man sich erneut an einen Tisch setzen, kündigt Bohl an, „um sich auszutauschen und festzustellen, wo Fehler in der Kommunikation gelaufen sind. Die Auseinandersetzung soll zu einem Ende gebracht werden und für die Zukunft bessere Kommunikationswege gefunden werden.“
Einen anderen Weg eingeschlagen hat auch TG-Turner Lukas Dauser. Der Nationalturner wechselt nach zwei Jahren im Saarland zur neuen Saison zum TuS Vinnhorst (Hannover). „Ihm wurde ein sehr lukratives Angebot unterbreitet, bei dem wir einfach nicht mithalten konnten“, bedauert Thorsten Michels und ergänzt: „Wir können seine Entscheidung daher absolut nachvollziehen.“ Der mehrfache deutsche Meister Dauser gewann auch international bereits zahlreiche Medaillen. Am Barren wurde der 27-Jährige vor dreieinhalb Jahren Vizeeuropameister, bei den Weltmeisterschaften 2018 in Doha und 2019 in Stuttgart stand er jeweils im Barrenfinale. Vinnhorst sicherte sich außerdem auch die Dienste von Nils Dunkel von der KTV Straubenhardt.
„Ihm wurde ein sehr lukratives Angebot unterbreitet, bei dem wir einfach nicht mithalten konnten.“TG-Saar-Chef Thorsten Michels zum Wechsel von Nationalturner Lukas Dauser zum TuS Vinnhorst