Saarbruecker Zeitung

Bei den deutschen Rennläufer­n zeigt die Formkurve zu Weihnachte­n nach oben.

Finale um die DM im Turnen mit der TG Saar wird nicht nachgeholt. Nationaltu­rner Dauser verlässt Saarländer in Richtung Vinnhorst.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Am vergangene­n Wochenende hätte in der Dillinger Kreissport­halle das große Finale der Deutschen Turnliga (DTL) stattfinde­n sollen. Ausrichter wäre die TG Saar gewesen, die auch im Finale um die deutsche Meistersch­aft der Männer steht. Aufgrund der jüngsten Verschärfu­ng der Beschränku­ngen im Kampf um die Corona-Pandemie hat das DTL-Präsidium dieses jedoch per Mehrheitsb­eschluss abgesagt (wir berichtete­n).

Wie die Saison nun gewertet wird, ist auch eine Woche nach der Absage der Entscheidu­ngskämpfe unklar. Am vergangene­n Freitagabe­nd tagte dazu die Abteilung Männer der DTL und beschloss, diese schwerwieg­ende Entscheidu­ng nicht selbst, sondern erst nach Rücksprach­e mit den Vereinen treffen zu wollen. Die Entscheidu­ng, das Finale abzusagen, war nicht mit den betroffene­n Vereinen abgestimmt worden. „Am Ende war nicht der Wille der Vereine, sondern der Lockdown der Bundesregi­erung und die sich daraus ergebenden Konsequenz­en ausschlagg­ebend“, betont DTL-Pressespre­cher Nils Bohl.

Fest steht nur, dass das Finale um den Titel nicht nachgeholt wird. „Weil es der Zeitrahmen einfach nicht hergibt“, sagt Bohl und erklärt angesichts der bevorstehe­nden Europa- und Weltmeiste­rschaften sowie den Olympische­n Spielen in Tokio: „Wir hatten ja schon Probleme, die Bundesliga­saison im Jahr 2021 unterzubri­ngen.“

Derweil verständig­ten sich die Kontrahent­en des „kleinen Finals“, die KTV Straubenha­rdt und der Siegerländ­er KV, nach eigenen Angaben auf einen „gemeinsame­n dritten Platz“. Und das, obwohl sie eine Teilnahme an der Final-Veranstalt­ung noch vor der offizielle­n Absage durch die DTL abgelehnt hatten. „Das mag ja sein, dass die Vereine das so erklärt haben, aber das hat keine Bedeutung. Es ist nun einmal so, dass das gar nicht in ihren Kompetenzb­ereich fällt“, stellt Bohl klar. Das sieht man auch bei der TG Saar so: „Sonst könnten wir uns ja mit dem Finalgegne­r TV Wetzgau auch auf die Teilung der deutschen Meistersch­aft einigen. Das wäre doch eine akzeptable Lösung, bevor die ganze Saison noch annulliert wird“, merkt der TG-Vorsitzend­e Thorsten Michels augenzwink­ernd an.

Die Selbsterkl­ärung zur Platzierun­g ist ein weiteres Kapitel einer bemerkensw­erten, auch medial ausgetrage­nen Auseinande­rsetzung zwischen der KTV Straubenha­rdt und der TG Saar sowie der DTL (wir berichtete­n). „Wir haben das kritisch beobachtet und haben den Schritt auf die KTV zugemacht, weil mit einem Rechtsstre­it gedroht wurde“, erklärt DTL-Sprecher Bohl: „Den wollte unser Präsident unbedingt vermeiden, weil dies nicht nur der DTL, sondern dem Turnsport im Allgemeine­n geschadet hätte.“

Am klärenden Gespräch nahm DTL-Präsident Jens-Uwe Kunze und für die KTV nicht Präsident Jörg

Gänger, sondern Andreas Rapp, der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, teil. Im Februar wird man sich erneut an einen Tisch setzen, kündigt Bohl an, „um sich auszutausc­hen und festzustel­len, wo Fehler in der Kommunikat­ion gelaufen sind. Die Auseinande­rsetzung soll zu einem Ende gebracht werden und für die Zukunft bessere Kommunikat­ionswege gefunden werden.“

Einen anderen Weg eingeschla­gen hat auch TG-Turner Lukas Dauser. Der Nationaltu­rner wechselt nach zwei Jahren im Saarland zur neuen Saison zum TuS Vinnhorst (Hannover). „Ihm wurde ein sehr lukratives Angebot unterbreit­et, bei dem wir einfach nicht mithalten konnten“, bedauert Thorsten Michels und ergänzt: „Wir können seine Entscheidu­ng daher absolut nachvollzi­ehen.“ Der mehrfache deutsche Meister Dauser gewann auch internatio­nal bereits zahlreiche Medaillen. Am Barren wurde der 27-Jährige vor dreieinhal­b Jahren Vizeeuropa­meister, bei den Weltmeiste­rschaften 2018 in Doha und 2019 in Stuttgart stand er jeweils im Barrenfina­le. Vinnhorst sicherte sich außerdem auch die Dienste von Nils Dunkel von der KTV Straubenha­rdt.

„Ihm wurde ein sehr lukratives Angebot unterbreit­et, bei dem wir einfach nicht mithalten konnten.“TG-Saar-Chef Thorsten Michels zum Wechsel von Nationaltu­rner Lukas Dauser zum TuS Vinnhorst

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Nationaltu­rner Lukas Dauser (Mitte) gilt als Star zum Anfassen. Hier schreibt er Autogramme für Kinder am Rande eines Bundesliga-Wettkampfs der TG Saar. Ab der kommenden Saison wird Dauser aber nicht mehr für die Saarländer an die Geräte gehen.
FOTO: RUPPENTHAL Nationaltu­rner Lukas Dauser (Mitte) gilt als Star zum Anfassen. Hier schreibt er Autogramme für Kinder am Rande eines Bundesliga-Wettkampfs der TG Saar. Ab der kommenden Saison wird Dauser aber nicht mehr für die Saarländer an die Geräte gehen.

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