Union lässt Karius im Stich
Torhüter verliert bei seinem Pflichtspieldebüt für die Berliner im DFB-Pokal gegen Zweitligist SC Paderborn.
(sid) Loris Karius zog frustriert die Handschuhe aus, bedient wischte der Torhüter von Union Berlin mit dem Trikot den Schweiß aus dem Gesicht und stapfte vom Rasen der Alten Försterei. Drei Gegentore gegen den SC Paderborn, das Aus in der zweiten Runde des DFB-Pokals – sein Pflichtspieldebüt beim Bundesligisten verlief für die Leihgabe des FC Liverpool mehr als undankbar.
Dass während der TV-Übertragung seine Liaison mit Sophia Thomalla in äußerst zweifelhafter Form thematisiert wurde und dies im Nachgang der 2:3 (1:3)-Niederlage in den Sozialen Medien viel Niederschlag fand, passte zu einem Abend zum Vergessen. Eine Alleinschuld am Ausscheiden der Köpenicker hatte Karius dabei nicht. Am Ende einer überaus erfolgreichen
Saison versagte Union als Kollektiv.
Trainer Urs Fischer stärkte seinem Torhüter den Rücken. „Ich glaube, er hat in gewissen Aktionen gezeigt, zu was er fähig ist. Er hat seine Sache gut gemacht“, sagte Fischer, der mit dem Rest der Mannschaft härter ins Gericht ging: „Gerade in der ersten Hälfte haben wir ihm als Mannschaft nicht wirklich geholfen.“Karius sei „im Stich gelassen“worden. Bei den Gegentoren von Sven Michel
(3./36.) und Dennis Srbeny (31.) war Karius chancenlos. Im weiteren Spielverlauf zeichnete er sich aus.
Inwieweit Karius der Auftritt gegen Zweitligist Paderborn aber langfristig hilft, bleibt abzuwarten. Bisher hat er einen schweren Stand in Köpenick, im Torwartduell hat Andreas Luthe Vorteile. Zur Zukunft des 27-jährigen Karius wollte sich Fischer nicht äußern. „Wir werden diese Niederlage verdauen, gehen in den Kurzurlaub – und dann sehen wir weiter“, sagte er.
Der Auftritt gegen Paderborn wird für Gesprächsstoff sorgen, auch unabhängig von Karius. Oft war hier gejubelt worden im Krisenjahr 2020. Dem Klassenverbleib im Sommer folgten starke Auftritte in der laufenden Saison, zuletzt punktete Union in der Liga zu Hause gegen Bayern
München und Borussia Dortmund. Nun folgte das frühe Pokal-Aus. Das Jahresfazit „trübt das dann schon ein bisschen“, sagte Fischer. „Es hat wirklich an allem gefehlt“, sagte Fischer, der die „unterirdische“erste Hälfte kaum erklären konnte: „Es ist für uns auch ein Fingerzeig. Wir müssen daraus lernen, damit uns das in Zukunft nicht mehr passiert.“
Viel Zeit zur Erholung bleibt Union ebenso wenig wie dem SC Paderborn. Für Trainer Steffen Baumgart fiel immerhin der Weg in den Weihnachtsurlaub kurz aus. Auf den 48-Jährigen, der in Köpenick beheimatet ist, wartete am Mittwoch dabei schon die erste Verpflichtung. „Ich bleibe in Berlin“, sagte Baumgart, „und ich bin dann gleich mal auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum.“