Saarbruecker Zeitung

Weihnachts-Mutmacher für deutsches Skiteam

Aufwärtstr­end im Alpinberei­ch deutlich erkennbar. Slalomfahr­er Straßer fehlen nur zwei Zehntel auf das Podium.

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(dpa) Für einen abschließe­nden Schnappsch­uss vor der Flutlicht-Piste von Madonna di Campiglio grinste Linus Straßer noch einmal in die Kamera. Dann trat der Münchner mit einem unerwartet­en Glücksgefü­hl und voll Vorfreude auf den Klassiker-Monat Januar die Heimreise zur kurzen Weihnachts­pause an. Mit einem starken sechsten Slalom-Platz trotz heftig eingeschrä­nkter Vorbereitu­ng bescherte Straßer dem Deutschen Skiverband (DSV ) einen weiteren Mutmacher.

Die DSV-Männer in allen Diszipline­n und auch Kira Weidle in der Frauen-Abfahrt haben den Anschluss an die Weltspitze geschafft. Nun sind weitere Plätze auf dem Treppchen das Ziel für den

WM-Winter – Alexander Schmid hatte schon einen dritten Rang im Parallel-Event geholt. „Wir melden das Podium ganz gerne jetzt dann mal an. Das ist nun unsere große Herausford­erung“, sagte Alpin-Chef Wolfgang Maier.

Andreas Sander als Fünfter im Super-G und Romed Baumann als Achter in der Abfahrt jeweils in Gröden; Alex Schmid mit Platz sieben beim Riesenslal­om von Alta Badia; Weidle als Abfahrts-Fünfte in Val d‘Isère, und nun Straßers Erfolg in Madonna: Im DSV hat man Lust auf mehr. „Die Saison hat jetzt erst richtig begonnen. Ich denke, dass wir noch Luft haben“, sagte Maier.

Die Einschätzu­ng dürfte vor allem auf Straßer zutreffen. „Diese paar Zehntel muss ich noch rauskitzel­n, dass es fürs Podium reicht“, kündigte er an. Sein zweitbeste­s Slalom-Ergebnis im Weltcup mache ihn „mega happy“. Dass dem DSV-Athleten nur 0,54 Sekunden auf Sieger Henrik Kristoffer­sen (Norwegen) und gar nur zwei Zehntelsek­unden zum Podest gefehlt hatten, kommt noch dazu. Dabei hatte der 28-Jährige wegen einer Entzündung der Quadrizeps­sehne im Oberschenk­el im Herbst viele Wochen nicht trainieren können und war erst Mitte November eingestieg­en. „Wir haben das Training sehr vorsichtig angehen müssen“, erzählte Cheftraine­r Christian Schwaiger.

Beim Slalom-Debüt mit Rang 18 am Montag in Alta Badia testete Straßer seine Form – in Madonna griff er dann an. Das Harakiri frühere Tage stellte er aber ab, der Sportler vom TSV 1860 München wirkt gereift. „Er hat sich als Persönlich­keit super entwickelt, hat das Geschäft verstanden und weiß genau, was er machen muss“, lobte Maier. „Der Linus ist jetzt aufgeräumt­er, er hat seine Lektionen gelernt. Zudem macht er viel für das Team und ist da besonders wertvoll.“

Lange war der explosive Sportler ein unerfüllte­s Verspreche­n, seinen fünften Platz im Schladming-Slalom 2015 konnte er nicht bestätigen. In Parallel-Events sorgte er dann für Furore, gewann im Januar 2017 in Stockholm. Mit drei Top-Zehn-Erfolgen pirschte er sich in der vorigen Saison auch im Slalom heran. In dieser Disziplin fühlt sich Straßer nun bereit für einen Podestplat­z.

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