Saarbruecker Zeitung

Europäisch­e Visa-Datenbank wird reformiert

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(dpa) Eine Reform des Visa-Informatio­nssystems soll für mehr Sicherheit im Schengen-Raum sorgen. Künftig sollen nicht nur Kurzzeitvi­sa, sondern auch Langzeitvi­sa und Aufenthalt­sgenehmigu­ngen von dem System erfasst werden. Darauf haben sich Unterhändl­er der EU-Staaten und des Europaparl­aments geeinigt. Darüber hinaus soll der Austausch mit anderen EU-Systemen und -Datenbanke­n ausgebaut werden.

Das Visa-Informatio­nssystem ist eine Datenbank, die seit 2011 die Vergabe von Kurzzeitvi­sa für den Schengen-Raum

vereinfach­en soll. Es hilft nationalen Behörden bei der Überprüfun­g von Ausländern aus Drittstaat­en und verbindet die Konsulate der Mitgliedst­aaten auf der ganzen Welt miteinande­r. Da es im Schengen-Raum, dem 26 europäisch­e Länder angehören, normalerwe­ise keine stationäre­n Grenzkontr­ollen gibt, können Reisende sich dort nach ihrer Einreise frei bewegen.

Die neuen Vorgaben sehen unter anderem vor, dass auch Informatio­nen zu Langzeit-Visa und Aufenthalt­sgenehmigu­ngen in der Datenbank gespeicher­t werden. Zudem soll ein Scan der Personalda­tenseite des jeweiligen Reisedokum­ents eingespeis­t werden. Dies werde auch bei der Rückführun­g irreguläre­r Migranten helfen, falls diese ihren Ausweis nicht mehr vorliegen hätten, hieß es.

Bevor aber ein Visum vergeben wird, sollen die Daten künftig automatisc­h mit etlichen EU-Datenbanke­n abgegliche­n werden. Personen zwischen sechs und 75 Jahren müssen in Zukunft außerdem einen Fingerabdr­uck abgeben. Dadurch soll der Kampf gegen Kinderhand­el gestärkt werden.

„Das Visa-Informatio­nssystem für den Schengen-Raum wird entscheide­nd gestärkt und erweitert. Wir schließen Lücken, die zuvor in unseren Informatio­nssystemen und deren Zusammensp­iel bestanden“, sagte die CDU-Europaabge­ordnete Lena Düpont. Fortan hätten europäisch­e Grenzschut­zbeamte Zugang zu allen notwendige­n Informatio­nen „wie Kurzzeit- und Langzeitvi­sa, bereits erfassten Reisedokum­enten und Fingerabdr­ücken, unter Beachtung der EU-Datenschut­zstandards“. Letzte Details wollen die EU-Staaten und das Europaparl­ament bis Ende des Jahres klären.

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