Saarbruecker Zeitung

1000 Lebensmitt­el-Tüten bei der Heiligaben­d-Aktion

Diakon Horst-Peter Rauguth und sein Team sorgen auch im Corona-Jahr im E-Werk für Obdachlose und Bedürftige.

- VON HEIKO LEHMANN

1000 Lebensmitt­eltaschen sind gepackt, die Markierung der Gehwege ist angebracht, und am Donnerstag um 13 Uhr kann sie beginnen, die 51. Heiligaben­daktion der katholisch­en und evangelisc­hen Kirche im Saarbrücke­r E-Werk.

„Die ganze Organisati­on mit Hygienekon­zept und allen Corona-Regeln war in diesem Jahr schon anstrengen­d, aber wir haben es geschafft. Jetzt hoffen wir, dass die Menschen an Heiligaben­d auch mitmachen und sich alle an die Regeln halten“, sagt Horst-Peter Rauguth. Der Diakon der Pfarreieng­emeinschaf­t Altenkesse­l ist seit 2008 der Leiter der Heiligaben­daktion. Seit 2008 ist die Aktion für Obdachlose und bedürftige Menschen auch im E-Werk. Das Dekanat hatte damals einen neuen Leiter für die Aktion gesucht und Horst-Peter Rauguth gefragt. „Ich habe zu Hause mit meiner Familie darüber geredet, da ich ja mit der Zusage auch den Heiligen Abend mit der Familie aufgab. Meine Frau und meine beiden Töchter gaben grünes Licht, und dann habe ich zugesagt“, erzählt der im Nauwieser Viertel aufgewachs­ene Saarbrücke­r, der mittlerwei­le in Dudweiler lebt.

Seit zwölf Jahren verbringt er Heiligaben­d von morgens bis abends im E-Werk und feiert mit armen Menschen. „Es ist mittlerwei­le ein Fest geworden, das ich nicht mehr missen möchte. Ich freue mich jedes Jahr darauf, auch wenn es immer viel Arbeit ist“, sagt er. Es ist inzwischen aber auch ein Fest geworden, zu dem im Durchschni­tt 800 Menschen kommen. Vor zwölf Jahren waren es im Schnitt noch 500 Besucherin­nen und Besucher. „Das zeigt, wie es um unsere Gesellscha­ft steht. Es gibt immer mehr arme Menschen“, sagt der 66-Jährige.

Das soziale Engagement war schon immer seine Leidenscha­ft. Horst-Peter Rauguth hat Theologie und Politikwis­senschaft studiert und war zunächst Lehrer an einer

Waldorfsch­ule. „Mit 48 Jahren entschied ich mich für eine andere berufliche Laufbahn. Ich hatte den Gedanken schon länger, da ich mich mich sozial schon immer engagiert hatte“, sagt der Dudweiler. Er legte noch eine Pastoralau­sbildung nach und wurde im Jahr 2006 zum Diakon geweiht. Seit 1968 können auch verheirate­te Männer mit Kindern in der katholisch­en Kirche zum Diakon geweiht werden. Elf Jahre Lang war er Diakon in Malstatt, danach ging es nach Altenkesse­l, wo er heute noch arbeitet.

„Ich habe in meinem zweiten Beruf meine Leidenscha­ft zum Beruf gemacht. Ich bin immer noch glücklich darüber, dass ich diesen Weg gegangen bin“, sagt er. Und vor allem sind viele Obdachlose und arme Menschen glücklich darüber, was Horst-Peter Rauguth aus der Heiligaben­daktion gemacht hat. „Ich organisier­e das nicht alles alleine. Wir sind ein großes Team von 120 Helfern und drei Organisato­ren. Neben mir sind das noch Alexandra Klein und Heiner Buchen“, sagt der Diakon.

In diesem Jahr läuft die Heiligaben­daktion wegen Corona anders ab als gewohnt. Es gibt keine Feier und auch kein gemeinsame­s

Essen. Die Menschen kommen in drei Gruppen, laufen praktisch nur durchs E-Werk und holen sich dabei ihre Lebensmitt­eltaschen ab. Dadurch ist Horst-Peter Rauguth in diesem Jahr an Heiligaben­d auch schon früher zu Hause als in den vergangene­n zwölf Jahren. „Wir treffen uns im kleinen Familienkr­eis, essen etwas, dann gehe ich in die Mitternach­tsmesse in Altenkesse­l und lese dort das Weihnachts­evangelium. Darauf freue ich mich schon ganz besonders“, so Horst-Peter Raubuch, der Leiter einer ganz besonderen Saarbrücke­r Aktion für bedürftige Menschen.

„Ich habe in meinem zweiten Beruf meine Leidenscha­ft zum Beruf gemacht.“Diakon Horst-Peter Rauguth

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FOTO: HEIKO LEHMANN Diakon Horst-Peter Rauguth und sein Team haben 1000 Lebensmitt­eltaschen für die Heiligaben­daktion im Saarbrücke­r E-Werk gepackt.

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