Saarbruecker Zeitung

Impfpflich­t über die Hintertür?

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„Hans fordert Debatte über Privilegie­n für Geimpfte“, SZ v. 19./20. Dez.

Ja, die Debatte sollte geführt werden, hier stimme ich Tobias Hans zu. Aber unbedingt und uneingesch­ränkt mit dem Ziel einer optionslos­en Gleichbeha­ndlung aller Menschen. Es ist sicher notwendig, sich diese Frage frühzeitig zu stellen. Zudem gibt es aber viele andere Fragen, über die ein transparen­ter Diskurs stattfinde­n sollte:

Wie lange gibt eine Impfung denn Schutz? Und sind Geimpfte weniger ansteckend als Ungeimpfte? Warum wurden einseitig Impfstoffu­nternehmen gefördert, nicht aber die Forschung an leistungsf­ähigen Medikament­en, die quasi schon einsatzber­eit gewesen wären (Panorama-Sendung vom 16. Dezember)? Werden die Imfpstoffh­ersteller das erhaltene Fördergeld zurückzahl­en, so wie es die Medikament­enforscher der Regierung angeboten hatten? Wie werden sich die Impfungen generell auf künftige Verordnung­en auswirken? Ich bin eben keine Expertin in Wissenscha­fts-, Virologie- und Gesundheit­sfragen; darum habe ich bislang bereitwill­ig mein Vertrauen in die Entscheidu­ngen der Politik gesetzt, dass getroffene Maßnahmen berechtigt und gut bedacht waren. Nun über die Hintertür zwar keine Impfpflich­t zu verhängen, aber im Ernstfall per Impfnachwe­is Bürger in Klassen einteilen zu wollen, nach denen ihnen Zugang zu Leistungen gewährt oder verweigert wird, macht mir Angst. Wo genau führt denn ein Aufweichen der Behandlung­sgleichhei­t – weitergeda­cht – hin? Es darf keine Option sein, Menschen in ihrer Unterschie­dlichkeit gegeneinan­der abzuwägen, das würde unsere Freiheits- und Gleichheit­srechte, Grundpfeil­er unserer Verfassung, empfindlic­h verletzen. Ich verlange von der Politik, uns Bürger transparen­t und nachvollzi­ehbar in den Diskurs einzubezie­hen. Ansonsten leidet mein Vertrauen in die Rechtmäßig­keit der Entscheidu­ngen massiv, und das in die Politik auch.

Ruth Maria Katharina Jung, Fischbach

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