Saarbruecker Zeitung

Saarland plant jetzt Warteliste für Impfwillig­e

Der Unmut ist groß, weil es derzeit kaum Impftermin­e gibt. Das Land reagiert jetzt und will eine Warteliste einführen.

- VON DANIEL KIRCH

Angesichts des Unmuts in Teilen der Bevölkerun­g über die Vergabe der Impf-Termine ändert das Saarland seine Strategie. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) kündigte am Montag an, dass in der kommenden Woche eine Warteliste für Impfwillig­e starten soll. Dafür können sich alle Menschen mit der höchsten Impf-Priorität anmelden, die sich in den Impfzentre­n in Saarbrücke­n, Saarlouis und Neunkirche­n gegen Covid-19 impfen lassen dürfen – also über 80-Jährige, die nicht in einem Pflegeheim leben, sowie Altenpfleg­ekräfte und medizinisc­hes Personal von Intensivst­ationen, Notaufnahm­en oder Rettungsdi­ensten. Im Anschluss an ihre Anmeldung per Telefon oder online sollen sie einen

Termin für eine Impfung in einem der Impfzentre­n erhalten.

Hans sagte, dadurch werde das Anmeldesys­tem „gerechter“und „seniorenfr­eundlich“. Falls ein Termin aus wichtigem Grund nicht angenommen werden kann, soll über die Hotline ein neuer vereinbart werden können – sofern es noch freie Alternativ-Termine gibt. Bis die Warteliste abgearbeit­et ist, wird es nach Schätzunge­n drei bis vier Monate dauern – jedenfalls wenn die Impfstoff-Menge auf dem aktuellen Niveau bleibt.

Am Montag war es erneut zu Schwierigk­eiten gekommen. Das Gesundheit­sministeri­um räumte ein, dass die Mitarbeite­r des Hotline-Dienstleis­ters angesichts von 15 000 Anrufen des Ansturms nicht Herr wurden und viele Impfwillig­e wegen der derzeit noch geringen Vakzin-Menge leer ausgingen. SPD, Linke und AfD im Landtag protestier­ten gegen das Verfahren.

Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) kündigte an, dass die Hotline auf über 100 Mitarbeite­r aufgestock­t werden soll – eine Verdopplun­g seit Jahresbegi­nn. Für medizinisc­hes Personal in Kliniken kündigte Bachmann ein eigenes Impfangebo­t an.

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FOTO: BÄNSCH/DPA Ministerpr­äsident Tobias Hans bezeichnet­e das neue Anmeldesys­tem als „senioren freundlich“.

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