Saarland plant jetzt Warteliste für Impfwillige
Der Unmut ist groß, weil es derzeit kaum Impftermine gibt. Das Land reagiert jetzt und will eine Warteliste einführen.
Angesichts des Unmuts in Teilen der Bevölkerung über die Vergabe der Impf-Termine ändert das Saarland seine Strategie. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) kündigte am Montag an, dass in der kommenden Woche eine Warteliste für Impfwillige starten soll. Dafür können sich alle Menschen mit der höchsten Impf-Priorität anmelden, die sich in den Impfzentren in Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen gegen Covid-19 impfen lassen dürfen – also über 80-Jährige, die nicht in einem Pflegeheim leben, sowie Altenpflegekräfte und medizinisches Personal von Intensivstationen, Notaufnahmen oder Rettungsdiensten. Im Anschluss an ihre Anmeldung per Telefon oder online sollen sie einen
Termin für eine Impfung in einem der Impfzentren erhalten.
Hans sagte, dadurch werde das Anmeldesystem „gerechter“und „seniorenfreundlich“. Falls ein Termin aus wichtigem Grund nicht angenommen werden kann, soll über die Hotline ein neuer vereinbart werden können – sofern es noch freie Alternativ-Termine gibt. Bis die Warteliste abgearbeitet ist, wird es nach Schätzungen drei bis vier Monate dauern – jedenfalls wenn die Impfstoff-Menge auf dem aktuellen Niveau bleibt.
Am Montag war es erneut zu Schwierigkeiten gekommen. Das Gesundheitsministerium räumte ein, dass die Mitarbeiter des Hotline-Dienstleisters angesichts von 15 000 Anrufen des Ansturms nicht Herr wurden und viele Impfwillige wegen der derzeit noch geringen Vakzin-Menge leer ausgingen. SPD, Linke und AfD im Landtag protestierten gegen das Verfahren.
Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) kündigte an, dass die Hotline auf über 100 Mitarbeiter aufgestockt werden soll – eine Verdopplung seit Jahresbeginn. Für medizinisches Personal in Kliniken kündigte Bachmann ein eigenes Impfangebot an.