Abi-Prüfungen in Rheinland-Pfalz trotz Corona-Lockdown
Ab Donnerstag müssen auch Schüler aus dem Saarland, die in Rheinland-Pfalz ein Gymnasium besuchen, ihre Abiturprüfungen ablegen.
Die Schulen in Rheinland-Pfalz befinden sich mindestens bis zum 15. Januar zum Corona-Schutz noch im Lockdown, bis dahin findet nur Fernunterricht übers Internet statt. Allerdings beginnen diesen Donnerstag an den Zweibrücker Gymnasien, die auch von vielen Schülern aus dem angrenzenden Saarland besucht werden, und der Integrierten Gesamtschule Contwig die Abiturprüfungen – dafür ist eine Präsenz der Schüler natürlich unabdingbar. Die SZ hat am Montag nachgefragt, wie das Abitur unter Corona-Bedingungen abläuft.
Aufgrund der zentralen Themenvorgabe in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Französisch finden diese Prüfungen in Rheinland-Pfalz zeitgleich statt, nämlich am 7., 12., 14. und 18. Januar.
Wie die Prüfungen am Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium umgesetzt werden, erklärt Schulleiterin Kerstin Kiehm: „Es werden Abstände von zwei Metern eingehalten und alle 20 Minuten wird fünf Minuten lang stoßgelüftet.“Obwohl die Raumtemperatur dabei nur um ein, zwei Grad absinke, sei den Schülern empfohlen worden, Decken mitzubringen. Unter den 113 Helmholtz-Abiturienten seien zwei aus Risikogruppen. Diese würden entweder in drei Meter Abstand zu den anderen Prüflingen gesetzt oder in einen separaten kleinen Raum mit Glasscheibe zur Überwachung. Zum Glück seien im Moment keine Schüler in Quarantäne.
Aufgrund des erhöhten Raumbedarfs habe man auch über die Turnhalle als Prüfungsort nachgedacht, berichtet Kiehm: „Wir haben das aber verworfen, weil wir mit der Frischluftzufuhr nicht wussten, wie wir das handhaben bei niedrigen Temperaturen.“In Absprache mit dem Gesundheitsamt habe man sich für normale Klassenräume oder etwas größere Räume entschieden. In einen gewöhnlichen Klassenraum passen zwölf Schüler bei zwei Metern Abstand. Die Arbeitsblätter werden bereits am Platz liegen, wenn die Abiturienten den Raum betreten.
Diese Woche beginnen am Helmholtz-Gymnasium die Prüfungen in den Fächern Deutsch, Sport und Chemie. Physik ist am Montag, 18. Januar dran. Die letzten Prüfungen (Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde) finden am 20. Januar statt.
Nicht viel anders stellt sich die Situation am Zweibrücker Hofenfels-Gymnasium dar. Wie Schulleiter Jörg Neurohr erklärt, halte man sich an die Handreichung des Bildungsministeriums, die vor Weihnachten verteilt wurde. Auch am Hofenfels habe man sich für größere Klassenräume anstatt der Aula oder der Sporthalle entschieden – weil in den Klassenräumen das Lüften besser funktioniere. Bis zu 20 Schüler bekomme man in die Räume hinein. „Wir haben die Sitzreihen an den Fenstern ausgelassen, sodass die Prüflinge durch das Lüften nicht gestört werden“, erläutert
Neurohr. Tische und Stühle würden vor jeder Prüfung desinfiziert, Masken und Händedesinfektion verstehen sich von selbst.
Am Hofenfels gibt es keine Abiturienten aus Risikogruppen, auch niemand, der in Quarantäne ist – „Gott sei Dank“, wie Neurohr anmerkt. Man habe an die Schüler appelliert, sich an Weihnachten und Silvester an die Abstandsgebote zu halten.
In diesem Jahr schreiben 83 Jugendliche Abitur am Hofenfels, letztes Jahr seien es noch über 130 gewesen. Neben den zentral vorgegebenen Fächern schreiben die Hofenfels-Schüler am 18. Januar Chemie, am 20. Biologie, am 22. Erdkunde und Geschichte und am 25. Sozialkunde und Sport. Die Abifeier ist eigentlich für den 19. März vorgesehen, aber: „Wir haben uns noch nicht getraut, uns darüber Gedanken zu machen.“