Saarbruecker Zeitung

Reinschnup­pern ins Uni-Studium

Abi in der Tasche und keinen Plan wie es weitergeht? Die SaarUni will potenziell­en Studenten, die sich nicht entscheide­n können, mit speziellen Angeboten helfen.

- VON MARKUS RENZ Registrier­ung fürs Probestudi­um Physik im Internet: probestudi­um.physik.uni-saarland.de Juniorstud­ium: www.uni-saarland.de/ studieren/juniorstud­ium Starter-Studium: www.uni-saarland.de/ starterstu­dium

„Hätte es Schnupper-Vorlesunge­n schon zu meiner Zeit gegeben, ich hätte das sofort wahrgenomm­en“, sagt Professor Jochen Hub. Damals hört er sich allgemeine Vorlesunge­n an, bevor er zu studieren beginnt: „Die Physik-Vorlesunge­n fand ich cool, diese Art des Denkens war aufregend. Ingenieur wollte ich von da an nicht mehr werden.“Und so ist Hub letztlich Professor für theoretisc­he Physik geworden, an der Universitä­t des Saarlandes.

Universitä­ten konkurrier­en bundesweit um Studenten. Ganz besonders umkämpft sind Abiturient­en in naturwisse­nschaftlic­hen Fächern. Ihnen wollen sich die Hochschule­n möglichst früh präsentier­en und zeigen, was im Studium auf sie zukommt. Denn viele Schulabgän­ger wissen nicht, wie es nach der Schule weitergehe­n soll. Welches Studienfac­h ist das passende? „Wir möchten die Schüler genau an dieser Stelle mitnehmen“, sagt Hub. Mit Kollegen verspricht der Physiker beim Probestudi­um einen realistisc­hen Blick ins Uni-Geschehen. „Das Probestudi­um Physik ist keine schnöde Info-Veranstalt­ung, wo Fakten auf alle einprassel­n. Es geht ums Erleben, um Tiefe, Niveau und den Lehrstoff. Das alles macht Uni-Vorlesunge­n aus“, erklärt Hub.

„Von Mikroschwi­ngungen zu Monsterwel­len – Die Welt ist in Bewegung“lautet der Titel des Probestudi­ums, das coronabedi­ngt online stattfinde­t. Was die Physik anbelangt, sieht Hub hier ebenfalls viel in Bewegung geraten: „Der Nerd-Begriff ist heute positiv besetzt. Früher musste man sich entschuldi­gen, wenn man gut in Mathe war.“Dabei sind gerade Physiker nicht nur in Mathe gut, sondern lernen im Studium Denkweisen, die im Berufslebe­n sehr gefragt sind: „Abstraktes quantifizi­erbares Denken“, nennt Hub das. Das wiederum gar nicht so abstrakt ist. „Das Physik-Studium hat im Vergleich zu anderen Wissenscha­ften immer den festen Bezug zur Realität.“

Grund dafür, dass Physiker in vielen Berufsbere­ichen gefragt sind. Ob als Epidemiolo­gen, im Finanzmark­t oder in der Politik, auch Bundeskanz­lerin Merkel ist Physikerin. Die Berufszufr­iedenheit von Physikern schätzt Hub als ausgesproc­hen hoch ein. „Das Studium ist keinesfall­s einfach. Es gibt immer wieder Stellen, an denen man sich regelrecht durchbeiße­n muss. Aber es lohnt sich“, sagt Hub. Doch bevor es soweit ist, was erwartet denn nun die Teilnehmen­den im Probestudi­um? Kurzgesagt: Schwingung­en und Wellen. Und zwar in Form von Mikroschwi­ngungen, Gravitatio­nswellen, Schall-, Licht- oder Meereswell­en. Vermittelt in mathematis­chen, theoretisc­hen und experiment­ellen Grundlagen. Das alles in drei Online-Vorlesunge­n an Samstagen, nämlich am 16., 23. und 30. Januar. Jeweils von 10 bis 12 Uhr und über die Videochat-Plattform Microsoft Teams.

„Auf jeden Fall sollte man Neugier mitbringen“, sagt Hub und überlegt kurz, was gute Physiker weiter ausmacht: „Spaß daran, sich in Problemen zu verbeißen, die Eigenschaf­t, sich nicht mit oberflächl­ichen Antworten

zufrieden zu geben. Spaß am Knobeln und daran, Fragestell­ungen gedanklich zu durchdring­en.“Denjenigen, die nach den Vorlesunge­n noch eine Extra-Portion Physik möchten, und allen Interessie­rten, bietet der Fachbereic­h am 6. Februar einen öffentlich­en Anschlussv­ortrag von Professor Frederic Schuller von der niederländ­ischen Universitä­t Twente. Der Experte für die Allgemeine Relativitä­tstheorie und Gravitatio­nswellen spricht über „die Struktur der Raumzeit“. Beginn ist um 11 Uhr.

Und nicht nur in ein Physik-Studium kann an der Uni des Saarlandes reingeschn­uppert werden. Wer noch kein Abi hat, aber schon Student sein will, kann ein Juniorstud­ium beginnen. Schüler der Klassenstu­fen elf und zwölf ist es dabei möglich, als Juniorstud­ent ein Studienfac­h

zu versuchen, Vorlesunge­n zu besuchen und Prüfungen abzulegen. Nächster Starttermi­n fürs Juniorstud­ium ist im Oktober.

Darüber hinaus können Studienint­eressierte und Abiturient­en, die zum Winterseme­ster ein Studium beginnen möchten und schon zuvor das Uni-Leben und ihr späteres Studienfac­h erfahren möchten das Starter-Studium wahrnehmen. Als Starter-Studenten nehmen sie bereits zum Sommerseme­ster an regulären Lehrverans­taltungen teil. In vielen Fächern können sich die Starter-Studenten ihre Leistungen fürs spätere Studium an der Universitä­t des Saarlandes anerkennen lassen.

„Auf jeden Fall

sollte man Neugier mitbringen.“

Jochen Hub Theoretisc­her Physiker an der

Universitä­t des Saarlandes

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FOTO: OLIVER DIETZE/UDS Durchblick bekommen: Die Uni des Saarlandes lässt angehende Studenten das Uni-Leben selbst erfahren – dieses Jahr vorerst nur digital.
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FOTO: PRIVAT Professor Jochen Hub.

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