Seit dem Pieks hat sie keine Beschwerden
Sigrid Itschert war die Erste, die auf dem Saarbrücker Messegelände geimpft wurde und schaffte es in die Tagesschau.
Am Tag der Eröffnung des Impfzentrums auf dem Saarbrücker Messegelände war sie um 20 Uhr in der Tagesschau: Sigrid Itschert (83) aus Saarbrücken. Sie war die Erste, die auf der Terminliste des Gesundheitsamtes stand, denn ihre Kinder hatten für sie die Hotline just in der Sekunde angerufen, als die Leitung freigeschaltet wurde.
Folgerichtig hatte sie den ersten Termin und fiel damit den Journalisten auf, die im Beisein des Ministerpräsidenten Tobias Hans und der Gesundheitsministerin Monika Bachmann bundesweit über den Impfstart berichteten. Die ARD hatte sich Saarbrücken ausgesucht, Sigrid Itschert sah sich im SR-Fernsehen ebenso wie in mehreren Ausgaben der Tagesschau. „Die Resonanz ließ nicht lange auf sich warten. Freundinnen haben mich erkannt. Es gab Anrufe vom Bodensee, aber auch aus München und Berlin“, berichtet sie nicht ohne Stolz, denn sie ließ sich gern filmen und fotografieren. Auch auf der Titelseite unserer Zeitung war sie abgebildet.
Die SZ hat sie noch einmal besucht und nachgefragt, wie es ihr geht. „Diesen nachhaltigen Piekser, von dem ich nichts gespürt habe, weil der Arzt wohl keinen Nerv getroffen hat, habe ich absolut gut vertragen und hatte keinerlei Beschwerden“, sagt die 83-Jährige und will für das Impfen werben: „Diese Impfung ist die friedlichste Waffe im Kampf gegen die Pandemie.
Mein Appell geht an alle, diese Chance zu nutzen“, sagt Itschert und versteht, dass sich Menschen über die holprige Terminvergabe ärgern. „Wir können aber doch froh sein, dass es überhaupt langsam losgeht. Die Wissenschaftler haben in weniger als einem Jahr einen Impfstoff entwickelt und die Studien dazu abgeschlossen. So etwas gab es noch nie zuvor. Diese Wissenschaftler sollten einen Preis gewinnen“, sagt die Rentnerin, die fest davon überzeugt ist, dass die Impfungen noch an Fahrt aufnehmen werden.
Impfgegner könne sie nicht verstehen, sagt Itschert. Bei jedem Medikament gebe es Nebenwirkungen. Bei diesen Impfungen auch. „Aber man muss doch die Verhältnismäßigkeit sehen. Der Vorteil für alle überwiegt die Nachteile sicherlich“, glaubt sie. Itschert ist überzeugt, dass der Impfstoff der einzige Ausweg aus der Pandemie ist.
Der Tag der Impfung sei vorbildlich abgelaufen. Im Impfzentrum habe sie sich von der Anmeldung bis zum Ausgang stets gut beraten und betreut gefühlt. Ihr gefalle es auch, dass durch die Terminvergabe kein Andrang entstehe. Sie drücke jedem, der noch keinen Termin hat, die Daumen. Keinesfalls solle man den stockenden Start zum
Anlass nehmen, den Wunsch nach einer Impfung aufzugeben. Mehr als 20 Zuschriften habe sie erhalten von älteren Bekannten, die unbedingt wissen wollten, wie es denn gewesen sei: „Ich konnte nur sagen, der Tag lief genau so ab, wie ich es mir vorgestellt habe.“
„Diesen nachhaltigen Piekser, von dem ich nichts gespürt habe, weil der Arzt wohl keinen Nerv getroffen hat, habe ich absolut gut
vertragen.“
Sigrid Itschert