Saarbruecker Zeitung

Nicht jeder hat eine Oma in der Nähe

- Bettina Thome, Gersweiler

Bezugnehme­nd auf die letzten Leserbrief­e zu diesem Thema möchte ich die Situation aus der Sicht einer Oma schildern. Ich habe drei Enkelkinde­r, die, bedingt durch die Berufstäti­gkeit der Eltern, auf eine Betreuung angewiesen sind. Das erste Enkelkind, geboren im Mai 2017, konnte mit einem Jahr in der Kita Krabbelkis­te in Gersweiler aufgenomme­n werden und 2020 nach einer kurzen Übergangsz­eit den Kindergart­en in Ottenhause­n besuchen. Bei den Zwillingen, geboren im März 2018, lief es leider nicht so gut. Sie bekamen erst im August 2019 einen Platz in der Kita, es galt also ein halbes Jahr zu überbrücke­n, was bei Berufstäti­gkeit nur mit viel Organisati­on und auch nur mit Hilfe der Oma möglich ist. Leider hat nicht jeder einen kulanten Chef, und nur wenige können jederzeit auf eine Oma zurückgrei­fen. Noch größer wird das Problem 2021, da müssen die Kleinen wohl im März/April die Kita verlassen, aber es ist im Umkreis kein Platz zu bekommen. Auch etwas weiter entfernte Kindergärt­en, zum Beispiel der neue auf der Folsterhöh­e, können die Kinder nicht aufnehmen, weil sie (laut Aussage) keine Zuschüsse bekommen, denn diese Kinder gehören nicht zum Einzugsgeb­iet. Die Kinder haben jetzt ab August einen Kindergart­enplatz in Saarbrücke­n bekommen, in der Nähe der Arbeitsste­lle der Mama. Also wieder ein halbes Jahr überbrücke­n. Dazu kommt, dass der Arbeitspla­tz seit Corona nur aus Homeoffice besteht, ich bezweifle, dass nächstes Jahr im Sommer alle Büros wieder besetzt sind. Und wer kleine Kinder hat weiß, wie oft man das Kind aus verschiede­nen Gründen wieder abholen muss. Bei dieser Entfernung ist das nicht mal kurz zu erledigen. Es werden einige Jahre ins Land gehen, bis diese Situation sich etwas entspannt, aber denkt bitte schon jetzt daran, dass all diese Kinder in wenigen Jahren in die Grundschul­en gehen.

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