Das Formtief der Deutschen bringt Lampard in Not
Chelsea-Trainer wackelt nach Sturz auf Platz acht.
(dpa) Wegen des Formtiefs seiner Mannschaft muss Frank Lampard offenbar um seinen Trainer-Job beim FC Chelsea bangen. Wie das Online-Magazin „The Athletic“berichtete, denken die Chelsea-Bosse nach der 1:3-Heimpleite in der englischen Premier League gegen Manchester City und dem Sturz auf Platz acht der Tabelle bereits über potenzielle Nachfolger nach. Unter anderem der frühere Dortmunder Trainer Thomas Tuchel gilt nach seinem unfreiwilligen Abschied von Paris St. Germain als möglicher Kandidat.
Chelsea wartet seit drei Spielen auf einen Sieg. Die Krise ist eng mit dem Tief der deutschen Nationalspieler Timo Werner und Kai Havertz verbunden. Während Havertz gegen Man City lange auf der Bank saß, blieb Werner im Angriff wirkungslos. Fast schon symbolisch die Szene kurz vor dem Abpfiff, als der 24-Jährige bei einem Eckball nicht gegen den Ball, sondern die Eckfahne trat. Der ehemalige Leipziger erzielte vier Tore in 17 Premier-League-Spielen. Werners bislang letzter Treffer liegt schon eine Weile zurück – er fiel am 7. November.
Dass die beiden Deutschen schwächeln, die im Sommer für zusammen rund 150 Millionen aus der Bundesliga geholt wurden, dürfte die Chelsea-Bosse beunruhigen. Hingegen kommt der dritte Deutsche bei den Blues, Verteidiger Antonio
Rüdiger, unter Lampard gar nicht mehr zum Zug. Gegen City blieb Rüdiger, den Bundestrainer Joachim Löw eigentlich zum Abwehrchef aufbauen wollte, erneut nur auf der Ersatzbank.
Noch bis Mitte Dezember schien es gut zu laufen für die Londoner, die sogar kurz davor standen, die Tabellenführung zu übernehmen. Dann aber kassierte Lampards Team unerwartete Niederlagen gegen den FC Everton, die Wolverhampton Wanderers und den Lokalrivalen FC Arsenal. Auch gegen Aston Villa reichte es nur zu einem mageren 1:1. „Der Druck bleibt konstant in diesem Job. In schweren Momenten ist er da, dessen bin ich mir bewusst“, meinte Lampard.
Gegen Pep Guardiolas ersatzgeschwächtes Man City, bei dem mehrere Spieler coronabedingt fehlten, war sein Team chancenlos. Schon zur Halbzeit war die Partie entschieden, denn nach einer guten halben Stunde lagen die Blues mit 0:3 zurück. „Gegen Manchester City kann das aber passieren“, mahnte die Chelsea-Ikone Lampard: „Sie sind uns definitiv Jahre voraus.“
Lampard braucht nun dringend Siege. „Ich hab den Spielern zur Halbzeit gesagt, dass ich auch da gesessen und solche Tage erlebt habe, und am Ende des Jahres haben wir einen Pokal hochgehoben“, äußerte sich der Coach optimistisch. Ob Roman Abramowitsch solange die Geduld behält? In der Vergangenheit war der russische Chelsea-Inhaber nicht zimperlich, wenn es um den Trainer ging. Das haben unter anderem die Meistermacher José Mourinho und Antonio Conte erfahren müssen. Und deren Status muss sich Frank Lampard, dessen Vertrag bis 2022 läuft, erst noch erarbeiten.